Duisburg Erst einmal bleibt alles beim Alten

Duisburg · Die neuen Eigentümer des Theaters am Marientor (TaM) wollen das Haus als Musicalstandort stärken, doch vor Mitte 2016 ist das kaum möglich. Bis dahin läuft noch der Mietvertrag mit den Duisburger Philharmonikern.

 Sabine Kühn und Wolfgang de Marco vor dem Theater am Marientor. Die Spielstätte soll wieder zu einem Musical-Theater werden, wünschen sich die beiden.

Sabine Kühn und Wolfgang de Marco vor dem Theater am Marientor. Die Spielstätte soll wieder zu einem Musical-Theater werden, wünschen sich die beiden.

Foto: Christoph Reichwein

Sabine Kühn und Wolfgang de Marco können mit Sicherheit sehr viel Glück gebrauchen. Die beiden wollen das TaM wieder zu einem der kulturellen Mittelpunkte Duisburgs machen. Wie berichtet hatte die Unternehmensgruppe "Mehr!Entertainment", die erst im Februar das TaM gekauft hatte, das Haus an die AUTARK-GmbH (eine Vertriebs und Beteiligungsgellschaft) weiterverkauft, Hauptgesellschafterin der neunen "Theater am Marientor GmbH" mit dem künstlerischen Leiter Wolfgang de Marco und der kaufmännischen Direktorin Sabine Kühn. Komplettiert wird die Führungscrew durch Sven Kielmann, künftiger Theaterleiter.

De Marco und Kühn konnten gestern zu ihrem inhaltlichen Konzept noch wenig sagen. Denn man stehe ja gerade erst am Anfang. Nur so viel: Bis zum Sommer nächsten Jahres läuft der Vertrag mit den Duisburger Philharmonikern. Der Vorbesitzer "Mehr!Enterntainment" wird mit den von ihm geplanten Veranstaltungen dort präsent sein, im August zum Beispiel mit dem australischen Tanzspektakel "Tap Dogs" . Und es wird die anderen Events geben, die bis zum Spätsommer 2016 gebucht sind. Und danach?

"Das Theater am Marientor soll wieder ein Musical-Theater werden", wünscht sich Wolfgang de Marco vor. Es werde ein En-Suite-Theater, also eines, in dem ein Stück eine Weile läuft und dann durch ein anderes abgelöst wird. Eine Musical-Premiere im Herbst 2016 - das sei sein Ziel. Bis dahin wird sich am Marientor vergleichsweise wenig ändern. Die neuen Besitzer wollen in jedem Fall den Vorplatz und das Foyer beleben. Im Dezember könne man vielleicht auf dem Platz einen historischen Weihnachtsmarkt aufbauen, stellt sich Sabine Kühn vor. Und das Foyer könnte die Duisburger Szene für Konzerte, Ausstellungen oder ähnliches nutzen. Es solle zu einer "Begegnungsstätte" werden, wie es Wolfgang de Marco formuliert.

Ab Sommer 2016 wollen de Marco und Kühn Besucher aus dem gesamten Ruhrgebiet und dem Rheinland sowie aus Belgien und den Niederlanden anlocken. Dabei ist beiden bewusst, dass dies nur mit einem sehr attraktiven Programm gelingen kann. "Wir müssen in jedem Fall viel Qualität bieten", so de Marco. An mangelnder Qualität lag es allerdings nicht, dass das Musical "Les Misérables" (Die Elenden), für das das TaM gebaut worden war, schon nach etwas mehr als zwei Jahren abgesetzt wurde. Es kamen nicht genug Zuschauer. Dazu kam, dass der Betreiber Stella Konkurs anmelden musste. Das Stück sei für diesen Standort nicht das Passende gewesen, sagt de Marco und will einen solchen Fehler nicht machen. Wie einst Stella, so hält aber auch er eine Aufwertung des Theater-Umfeldes für wünschenswert. "Wir werden mit der Stadt reden, ob der Übergang vom TaM zum Dellplatz schön gestaltet werden kann". De Marco kennt das Musical-Geschäft, er stand selbst in zahlreichen Stücken auf der Bühne. 2007 versuchte er in Bremen, das Musical "Roter Mond Brave Heart" zu produzieren, was misslang. Spätestens seit diesem Zeitpunkt liebäugelte er mit dem TaM.

Doch letztlich fehlten ihm die passenden Geldgeber. Die scheint er nun mit der AUTARK GmbH und Sabine Kühn, eine gebürtige Meidericherin, die er vor einigen Monaten auf einer Geburtstagsparty kennenlernte, gefunden zu haben. Als die Gebag im Februar das TaM an "Mehr!Entertainment" verkaufte, hatte er noch den Kürzeren gezogen, obwohl sein Angebot besser gewesen sein soll.

(RP)
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