Duisburg Erste Priesterweihe seit 1973 im Dom

Duisburg · Die Prämonstratenser-Fratres Jeremias und Jakob werden als Kapläne in Duisburg-Walsum und Dinslaken tätig sein.

 Im Kreuzgang des Hamborner Prämonstratenser-Klosters: Abt Albert (Mitte) mit den Fratres Jakob (r.) und Jeremias, die im März ihr ewiges Ordensgelübde abgelegt haben.

Im Kreuzgang des Hamborner Prämonstratenser-Klosters: Abt Albert (Mitte) mit den Fratres Jakob (r.) und Jeremias, die im März ihr ewiges Ordensgelübde abgelegt haben.

Foto: Andreas probst

Es wird ein großer Tag für Bruder Jakob Johannes Mannheimer und seinen Mitbruder Jeremias Michael Kehren. Die beiden Prämonstratenser-Fratres werden am morgigen Donnerstag, 8. September, 15 Uhr, im Xantener Dom von Weihbischof Wilfried Theising zum Priester geweiht. Und eins ist abzusehen: Der Viktor-Dom wird an diesem Nachmittag voller Gläubiger sein.

Es ist nämlich auch ein großer Tag für die Viktor-Gemeinde. So oft kommt es schließlich nicht vor, dass in der Stiftskirche Priester geweiht werden. Genauer gesagt: "Bislang empfing nur der gebürtige Xantener Franz Hülsen am 29. Juni 1973 im Dom die Weihe", weiß Propst Klaus Wittke. Pater Hülsen von der Gemeinschaft Emmanuel ist seither im Hochland Perus tätig.

So weit haben es die künftigen Patres Johannes und Jeremias demnächst nicht. Sie haben sich bewusst für den Eintritt ins Kloster in Hamborn entschieden, wo sie in Gemeinschaft von 23 weiteren Prämonstratensern leben und beten werden. Eingesetzt, so Abt Albert Dölken, werden sie als Kapläne in Walsum und Dinslaken.

Darauf freuen sich die 28 und 29 Jahre jungen Männer sichtlich. Beide haben sie, wie Bruder Jeremias es nennt, schon eine typische "Sakristeikarriere" gemacht. Die Eltern katholisch und in der Kirche engagiert. Messdiener, Jugendarbeit und irgendwann der Wunsch, Priester zu werden.

Bruder Jeremias stammt aus Mechernich in der Eifel, Bruder Jakob aus Wismar. Geboren wurde er zu einer Zeit, als die Stadt an der Ostsee noch fest in den Händen der DDR-Mächtigen war, "und meine Eltern zu ihren Chefs zitiert wurden, wenn meine Geschwister schulfrei bekommen sollten - für einen Gottesdienstbesuch". Und einer Zeit, in der es sicher war, dass weder Schwester noch Bruder wegen der Verwurzelung in der katholischen Kirche zum Studium zugelassen worden wären. "Es kam anders, aber auch ich habe später noch gelernt, dass Glaube immer etwas ist, das man verteidigen muss", sagt Frater Jakob, der sich nach dem Abitur noch eine "Auszeit" als Zivildienstleistender nahm, um sich letztendlich doch erst bei einem Studienaufenthalt in Irland über seinen Lebenswunsch wirklich klar zu werden: "Priester werden, weil ich es will und auch kann." Eine Entscheidung, die auch Frater Jeremias im Auslandsjahr in Rom traf: "Ja, ich bin berufen." Das hat auch Abt Albert beiden jungen Menschen bestätigt, die von ihren Heimatbistümern Aachen und Hamburg zum Studium nach Frankfurt am Main ins Priesterseminar St. Georgen des Jesuitenordens entsandt worden waren.

Die Zeit im Seminar mit ihren festen Regeln und Gebetszeiten war dann auch entscheidend für den Wunsch, sich als Priester einer Gemeinschaft anzuschließen. "Da war ich schon länger auf der Suche, bis ich auf die Prämonstratenser stieß, die allesamt Priester sind", sagt Frater Jakob. Der Hinweis sei auch durch den Regens, den Leiter des Seminars gekommen", erinnert sich Mitbruder Jeremias: "Da ergab sich ein herzlicher Kontakt mit Abt Albert und dann wurden Nägeln mit Köppen gemacht."

Auf die Weihe im Dom bereiten sich die beiden angehenden Priester derzeit in einem Exerzitienhaus vor, nachdem alle Vorbereitungen getroffen, alle Einladungskarten versandt und die Liedhefte gedruckt wurden. Und doch, so gesteht Frater Jakob steige so ein wenig die Nervosität vor dem großen Tag, zu dem die Familien, viele Freunde und Bekannte aus der Heimat und Vertretungen aus den neuen Pfarren in Dinslaken und Walsum im Dom in Xanten erwartet werden. Aus Xanten stammt schließlich der Ordensgründer der Prämonstratenser, der Heilige Norbert. Allerdings sei Xanten in der Ordensgeschichte eher negativ belastet, weil Norbert keineswegs im Frieden aus dem Stift weggezogen sei, sagt Frater Jeremias. Der Xantener Dom sei aber deshalb von Bedeutung, "weil mit den Gebeinen verschiedener Märtyrer wie dem Heiligen Viktor und Karl Leisner Menschen ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, die sich ohne den geringsten Vorbehalt für ihren Glauben eingesetzt haben und deshalb ermordet wurden".

(RP)
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