Duisburg Erzpriester Esber: Im Nahen Osten droht Ende des Christentums

Duisburg · Weihbischof Zimmermann wirbt dafür, christliche Flüchtlinge stärker wahrzunehmen und orthodoxe Gemeinden einzubeziehen.

 Erzpriester Elias Esber berichtete über die schwierige Lager der Christen im Nahen Osten.

Erzpriester Elias Esber berichtete über die schwierige Lager der Christen im Nahen Osten.

Foto: Bistum Essen

Die Zusammenarbeit über Konfessionsgrenzen hinweg ist ein entscheidender Faktor für die Wirksamkeit der kirchlichen Initiativen in der Flüchtlingshilfe. Dieses Fazit zog Weihbischof Wilhelm Zimmermann am Ende eines Treffens, zu dem jetzt zahlreiche Engagierte aus kirchlichen Flüchtlingsinitiativen sowie Ökumene-Kreisen im Bistum Essen zusammen kamen. Zimmermann wies auf die besondere Lage der christlichen Flüchtlinge hin, die in ihrer Heimat wegen ihrer Religion oft zusätzlich Opfer von Benachteiligung, Ausgrenzung und Gewalt geworden seien. Aufgrund dieser oft traumatischen Erfahrungen rechneten sie in Deutschland "mit einer besonderen Solidarität, die ein säkularer Staat und ein Sozialsystem, das auf Gleichbehandlung aller Menschen beruht, so nicht vorsehen". Umso wichtiger sei es, so der Essener Weihbischof, dass die christlichen Flüchtlinge von den hier lebenden Christen und Gemeinden als Geschwister im Glauben willkommen geheißen würden.

Der Flüchtlingsbeauftragte der orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Erzpriester Elias Esber, berichtete über die schwierige Lage der Christen im Nahen Osten und die Vielfalt der dortigen christlichen Kirchen. Die Beziehungen zwischen den christlichen Kirchen seien jedoch ausgesprochen gut. Dies liege auch daran, dass die christliche Minderheit sich einem zunehmenden Druck der Muslime ausgesetzt sehe. In den vergangenen Jahren sei die gegenseitige Wertschätzung und Toleranz einer Politik der Ausgrenzung alles Christlichen aus dem öffentlichen Leben gewichen. Dies sei besonders deshalb schmerzlich, weil verstärkt durch den Terror des IS und anderer extremistischer Gruppen nun ein Ende des Christentums in den Ländern des Nahen Ostens befürchtet werden müsse, in denen die ersten christlichen Gemeinden entstanden seien. Bis heute seien in Syrien 130 christliche Kirchen und Klöster zerstört und weitere 200 nach Angriffen stark beschädigt worden.

Esber berichtete, dass es in deutschen Flüchtlingsunterkünften zu Situationen komme, in denen Christen von der muslimischen Mehrheit eingeschüchtert werden und zum Teil Gewalt ausgesetzt seien. Auch wenn es entgegen anderslautenden Studien keine Belege für eine flächendeckende und systematische Christenverfolgung in deutschen Flüchtlingsheimen gebe, bleibe dies ein Problem, das von den Verantwortlichen in den Unterkünften gelöst werden müssen.

(RP)
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