Abgeschobenes Mädchen aus Duisburg Bivsis Familie stellt neue Visumsanträge

Duisburg · Die nach Nepal abgeschobene Familie Rana hat Voraussetzungen geschaffen, die der Stadt Duisburg und dem Land NRW eine Aufhebung der geltenden Rückreisesperre ermöglichen könnten. Der Familie geht es den Umständen entsprechend gut.

Felix Banaszak, Stephan Kube mit Bivsi und ihren Eltern (v.l.)

Felix Banaszak, Stephan Kube mit Bivsi und ihren Eltern (v.l.)

Foto: Felix Banaszak

In dem Fall der nach Nepal abgeschobenen Familie der Duisburger Schülerin Bivsi Rana gibt es offenbar entscheidende Neuigkeiten. Nach Auskunft des Vorstandssprechers der Duisburger Grünen, Felix Banaszak, der sich zur Zeit bei der Familie in Kathmandu aufhält, haben die Ranas die notwendigen Visumanträge korrekt ausgefüllt und gestellt. "Dieser Schritt ist Voraussetzung dafür, dass die Stadt die Rückreisesperre aufheben kann und der Familie eine schnelle Rückkehr ermöglicht wird", sagte Banaszak gestern unserer Redaktion in einem Telefongespräch.

Der Fall Bivsi hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die Schülerin und ihre Eltern wurden Ende Mai nach Nepal abgeschoben. Das Mädchen wurde dafür von Mitarbeitern des Bundesamts für Migration aus der Schule geholt. Ein Asylantrag der 1998 nach Deutschland gekommenen Eltern war zuvor in allen Instanzen abgelehnt worden. Alle galten als gut integriert.

Banaszak war gemeinsam mit Stephan Kube, dem Elternpflegschaftsvorsitzenden des Steinbart-Gymnasiums, nach Nepal gereist, um die Familie beim Ausfüllen der Anträge zu unterstützen. "Diese Formulare sind oft etwas heikel", erläuterte Banaszak. "Ein kleiner Fehler kann dazu führen, dass die Anträge abgelehnt werden. Wir haben sie jetzt absichtlich in einer Form gestellt, die den deutschen Behörden eine Reihe von Möglichkeiten eröffnet, sie zu bewilligen." Der Ball liege nun im Feld der Stadt Duisburg und dem Land NRW und müsse nun nur noch in ein Tor verwandelt werden. Mehrere Wege seien denkbar, um die Wiedereinreise der Familie zügig und rechtssicher zu ermöglichen. "Nach den positiven Signalen der letzten Tage und Wochen hoffen und erwarten wir, dass der quälenden Unsicherheit von Familie Rana nun zügig ein Ende bereitet wird."

Der Familie selbst geht es etwas besser als noch vor wenigen Wochen. "Die Ranas haben jetzt wieder etwas Hoffnung", erläutert der Kommunalpolitiker die Lage in Nepal. Nichtsdestotrotz sei die Situation nach wie vor schwierig. Das ganze Leben funktioniere in dem Land anders als in Deutschland. Vor allem die Vorstellungen von Hygiene seien sehr unterschiedlich. "Das ist schon noch eine sehr belastende Situation."

Vonseiten der Stadt hieß es, dass man zur Zeit noch nicht in das offizielle Verfahren eingebunden sei. "Dies wird aber sicher in den nächsten Tagen geschehen", teilte Stadtsprecherin Susanne Stölting mit. "Wir sind hierzu schon seit einiger Zeit in konstruktiven Gesprächen mit den beteiligten Stellen bei Bund und Land." Wie lange die Klärung dauere, könne man aber leider noch nicht prognostizieren, da an dem Verfahren viele unterschiedliche Stellen beteiligt seien.

In den vergangenen Wochen hatten sich die Hinweise verdichtet, dass es für die Familie einen Weg zurück geben könnte. So hatte Oberbürgermeister Sören Link mitteilen lassen, dass er einer möglichen Rückkehr der Familie keine Steine in den Weg legen werde. Zudem hatte er sich in einem Brief mit der Bitte an Bundesaußenminister Sigmar Gabriel gewandt, sich für Bivsi einzusetzen. Nachdem sich auch der Petitionsausschuss des Landtages für eine Rückkehr der Familie ausgesprochen hatte, fanden die Ranas darüber hinaus im stellvertretenden NRW-Ministerpräsidenten Joachim Stamp einen weiteren prominenten Fürsprecher, der sich bei der Bundesregierung für eine zügige Rückführung der Familie verwendete.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort