Duisburg Filmische Erinnerungen an Wolfgang Ettwig

Duisburg · Er war nicht nur Stadtschreiber, sondern auch ein begeisterter Marathonläufer.

Wer vor dem Geschäft mit der Adresse Dorotheenstraße 17 in Hochemmerich steht, könnte sich an Trude Herrs Lied erinnern: "Niemals geht man so ganz". Früher war dort das Atelier und die Heimat von Wolfgang Ettwig, Niederrheinischer Stadtschreiber. Verziert mit seiner schönen Schrift hat er über die Jahre einige Wände in dem Lokal.

Diese Zeichnungen sind noch heute da, gut ein Jahr nach dem Tod Wolfgang Ettwigs, über dessen Leben jetzt eine DVD erschienen ist. "Besonders in den vergangenen fünf Jahren hatten wir sehr engen Kontakt", sagt Klaus Metzdorf. Der 71-Jährige hat Wolfgang Ettwig über die Jahre mit der Videokamera begleitet. Aus dem gesammelten Material ist ein 55-minütiger Film entstanden. Der Inhalt, kurz zusammengefasst: Wolfgang Ettwig - Sportler und Künstler. Die Langversion: Es gibt fünf Kapitel. Neben der Episode, die sich mit der "Stadtschreiberei" befasst, wird Ettwig auch als sich mitunter bis zur völligen Erschöpfung quälender Extrem-Läufer gezeigt.

"Bei seinen Läufen, etwa entlang des Jakobsweges von Nimwegen nach Köln, bin ich mit dem Rad neben ihm her gefahren. Auf der Strecke hatte er sich seinerzeit sogar verlaufen. Er war am Ende völlig fertig. Eigentlich hatte er die 200 Kilometer komplett durchlaufen wollen", erzählt Metzdorf. Bei den Marathons - Ettwig hatte bis zu seinem Tod alle bis dahin gestarteten 30 Rhein-Ruhr-Marathons bestritten - war Klaus Metzdorf ebenso dabei wie bei einem Gedächtnislauf.

Dieser hatte den damals 60-Jährigen im Jahr 2011 nach Borth-Wallach (Rheinberg/Kreis Wesel) rennen lassen. Hier liegen die Wurzeln der Familie Ettwig. Tief in der Nacht war Wolfgang zurück in Hochemmerich, wurde in der Gaststätte "Haus Ettwig" unweit seines Geschäftes an der Annastraße begeistert von Freunden und Familie empfangen.

"Er hatte noch soviel vor, er wollte die gesamte Mosel entlang laufen", erzählt sein Freund Klaus Metzdorf. Nur habe er sich dann und wann beim Training richtig schlecht gefühlt, sich ans Herz gefasst. "Ich glaube, dass er von seiner Herzkrankheit etwas ahnte, es aber nicht wahr haben wollte. Mit dem Laufen hätte er aber ohnehin nie und nimmer aufhören können."

Klaus Metzdorf hat diesen Film gemacht, um an Wolfgang Ettwig zu erinnern, "er war ein Querdenker, ein Künstler, der in Rheinhausen wohlbekannt und auch sehr beliebt war", sagt er. Und dass sein Freund niemals so ganz geht, hat Metzdorf jüngst selbst wieder einmal festgestellt. "In dem Laden haben wir eine Glückwunschkarte gefunden, die er offenbar als Muster gemacht hatte, darauf stand ,für Ute'. Da wir einer sehr netten Ute zum Geburtstag gratulieren wollten, haben wir die Karte mitgenommen. Sie bekommt in einem Rahmen einen Ehrenplatz". Die DVD (zehn Euro) kann angefordert werden unter Tel: 0157/88055089, klausmetzdorf@gmx.de.

(RP)
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