Duisburg Filmkaufmann Eckelkamp wird heute 90 Jahre alt

Duisburg · Der Duisburger Gründer des Atlas-Filmverlags brachte "Das Schweigen" in die deutschen Kinos.

 Hanns Eckelkamp verfolgt auch heute noch das aktuelle Geschehen der Branche.

Hanns Eckelkamp verfolgt auch heute noch das aktuelle Geschehen der Branche.

Foto: apr

Sein größter Coup war zweifellos der Vertrieb des damaligen Skandalfilms "Das Schweigen" von Ingmar Bergman. Heute ist die Aufregung kaum nachzuvollziehen, aber bei der Duisburger Staatsanwaltschaft in Duisburg, wo der "Atlas-Filmverleih" ansässig war, gingen 1964 nach dem Kinostart in Deutschland 108 Strafanzeigen ein. Der Duisburger Atlas-Chef Hanns Eckelkamp wurde damals bundesweit bekannt. Einige Zeit lang wurde er mit dem Prädikat "umstritten" versehen, aber bald erkannte man den künstlerischen Wert des Bergman-Films, und alle Cineasten waren sich in der Einschätzung einig, dass der Duisburger Filmkaufmann mit zu den Prägegestalten der neueren Geschichte des anspruchsvollen Films gehört. Heute feiert Hanns Eckelkamp in seiner neuen Wahlheimat Berlin seinen 90. Geburtstag. Hanns Eckelkamp, der gelegentlich auch mal das "Wunderkind des deutschen Films" genannt wurde, hat immer versucht, künstlerischen Anspruch und Geschäftssinn miteinander zu verbinden. Dabei erlebte er Höhen und Tiefen. Das Festhalten am Qualitätsanspruch zahlte sich für Eckelkamp letztlich aus. Er konnte sich immer wieder von geschäftlichen Misserfolgen erholen, fand cineastische Nischen, mit denen er Geld verdienen konnte, ohne sich vom Schmuddelkino vereinnahmen zu lassen. Das wurde auch anerkannt. Eckelkamp wurde mit dem renommierten Käutner-Preis und dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Eng mit Hanns Eckelkamp verbunden ist in Duisburg der von ihm 1954 eröffnete Europa-Palast, ein Kino, das zu seinen Glanzeiten über 1200 Plätze verfügte.

Auch heute verfolgt Hanns Eckelkamp das aktuelle Geschehen in seiner Branche, wie uns sein Sohn Thomas, der als Filmproduzent arbeitet, jetzt schrieb. Seinen Vater zitiert er mit dem Satz: "Die heutige Informationsgesellschaft hat ihren Nutzen, und Medien wachsen zusammen, aber der einzigartige Zauber des Kinos wird immer bleiben."

(pk)
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