Duisburg Flüchtlinge klagen über Missstände

Duisburg · In einer Duisburger Flüchtlingsunterkunft haben zwei Männer aus Syrien versucht, sich das Leben zu nehmen. Als Motiv gaben sie die widrigen Lebensumstände in der Einrichtung an. So müssten sie etwa in einer zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten ehemaligen Grundschule mit sechs anderen Männern in einem viel zu kleinen Raum schlafen. Es gebe nicht für alle Betten, kritisierten sie.

Wie es den Männern nach ihrem Selbstmordversuch geht, ist nicht bekannt. Die Stadt Duisburg, in deren Verantwortung die Unterkunft liegt, teilte aber mit, dass ihre ärztliche Versorgung sichergestellt sei.

Die Unterbringung in der Schule sei eine Notmaßnahme, sagte eine Sprecherin der Stadt. Dort bestehe im Gegensatz zu Turnhallen "eine begrenzte Privatsphäre". "Angesichts des akuten und voraussichtlich weiter steigenden Unterbringungsdrucks gibt es leider keine Alternative", so die Sprecherin weiter.

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Foto: dpa, ude htf bwe

Wie viele andere Kommunen in NRW hat auch Duisburg Probleme durch die massiven Steigerungen der Zuweisungszahlen von Flüchtlingen. Deshalb müssten sie in Turnhallen, Schulen und anderen Provisorien untergebracht werden. Duisburg muss bis zum Ende des Jahres noch etwa 3000 Asylbewerber aufnehmen. "Die Unterkünfte platzen jetzt schon aus allen Nähten", betonte die Sprecherin.

Nicht nur in Duisburg, auch in anderen Städten klagen Flüchtlinge vermehrt über unhaltbare Zustände in den Unterkünften. Der Flüchtlingsrat NRW berichtet von Heimen mit Wohnflächen von teilweise weniger als vier Quadratmeter pro Person und maroden Gebäuden. "Es gibt Einrichtungen mit einem Badezimmer für teils mehr als 70 Personen und defekten sanitären Anlagen", teilte der Flüchtlingsrat mit. Der Verband fordert deshalb die Landesregierung in einer Online-Petition auf, für Mindeststandards und eine menschenwürdige Unterbringung zu sorgen.

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Seit Wochen sucht das Land angesichts zunehmender Probleme bei der Aufnahme von Flüchtlingen händeringend nach weiteren Unterkünften. In den inzwischen 44 Landeseinrichtungen und zusätzlichen Notunterkünften seien derzeit 13 500 Menschen untergebracht.

(RP)
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