Duisburg FOC: Bis zum Sommer gibt es Klarheit

Duisburg · Nach den ursprünglichen Planungen sollten wir eigentlich schon seit Weihnachten im FOC in Hamborn auf die Jagd nach Super-Designer-Schnäppchen gehen. Die Wirklichkeit: Nichts tut sich auf dem Gelände der Rhein-Ruhr-Halle.

 Die schöne neue Shopping-Welt des Factory-Outlet-Centers (links) steht in krassem Gegensatz zur momentan traurigen Realität.

Die schöne neue Shopping-Welt des Factory-Outlet-Centers (links) steht in krassem Gegensatz zur momentan traurigen Realität.

Foto: Archiv

Die Veranstaltungshalle, in der Michael Jackson einst seinen "Earth Song" erstmalig sang, in der Sportler ihre Meister ermittelten und die viele Jahre lang neben der Mercatorhalle so etwas wie die "gute Stube" für die Bürger war, gammelt seit der Schließung vor gut vier Jahren vor sich hin. Schon viel länger liegt das ehemalige, unter Denkmalschutz stehende Hallenbad auf der anderen Straßenseite im Dornröschenschlaf. Wer in Marxloh von der A 59 abfährt, gewinnt den optischen Eindruck einer Stadt mit reichlich Ghetto-Potenzial.

Manches deutet daraufhin, dass dieser kaum erstrebenswerte Zustand noch lange anhalten wird. Zwar bemüht sich die Douvil GmbH nach wie vor darum, auf der Fläche entlang der Walter-Rathenau-Straße ein Factory-Outlet-Center (FOC) zu bauen, aber noch verhindert dies das Störfallgutachten. Die Gefahr ist zu groß, dass es beim Nachbarn Grillo zu einem bedrohlichen Zwischenfall in dem offenen Fasslager kommt, für das der Chemiekonzern gültige Genehmigungen hat. Obwohl schon seit mehr als einem Jahr darüber diskutiert wird, dass es eingehaust werden könnte und damit das Gefahrenpotenzial sinkt, tut sich nichts. Inzwischen hat der Investor sogar schon seine Bereitschaft erklärt, ein Drittel der Kosten, die bei einer solchen Einhausung anfallen, zu übernehmen. Ein weiteres Drittel könnte die Stadt aufbringen, den Rest die Firma Grillo.

"Wir erwarten vom Planungsdezernenten, dass er unverzüglich mit dem Unternehmen darüber spricht", sagt Rainer Enzweiler, CDU-Ratsfraktionschef. Ziel müsse sein, dass dieses Problem bis zum Beginn der Sommerpause Ende Juni geklärt ist und der Investor Anfang 2016 eine Baugenehmigung bekommt.

Auch Ellen Pflug, stellvertretende SPD-Ratsfraktionsvorsitzende, fordert, dass sich etwas tut auf dem Gelände. "Jeden Tag, wenn ich dort vorbeifahre, könnte ich schreien", sagt sie. "In Hamborn muss jetzt etwas passieren. Ich habe ja Verständnis für alle Bedenken. Sicherheit muss sein. Aber das hier dauert mir zu lange." Das Factory-Outlet-Center, da ist sie sich sicher, "wäre gut für den Stadtteil". Es entstünde ein zusätzliches Angebot zum Einkaufen. Und es würden Arbeitsplätze geschaffen. Pflug bedauert, dass die Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Einzelhandelsverband das nicht so sehen und übt Kritik: "Ich verstehe das nicht. Das zeigt doch nur: Sie interessieren sich nicht für den Duisburger Norden. Sie lassen die Leute dort im Stich." Von der Stadtverwaltung fordert die Sozialdemokratin eine klare Ansage und vor allem Taten: "Wenn die Experten meinen, das geht nicht mit dem Factory Outlet, was ich wirklich bedauern würde, dann erwarte ich von der Verwaltung unverzüglich einen Plan B."

(RP)
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