Duisburg FOC: Neuer Anlauf soll Erfolg bringen

Duisburg · Seit acht Jahren wird das Factory-Outlet-Center in Hamborn geplant. Nach etlichen Pannen soll nun ein neuer - möglicherweise ein letzter - Vorstoß unternommen werden.

Das geplante Outlet-Center in Duisburg - eine Chronologie
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Das geplante Outlet-Center in Duisburg - eine Chronologie

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Landläufig wird behauptet, dass Totgesagte länger leben. Seit Monaten wartet die Öffentlichkeit darauf, dass das Projekt Factory Outlet Center" in Hamborn "beerdigt" wird, weil die Realisierung offensichtlich nicht möglich ist. Doch nun wird ein neuer Versuch gestartet. Es könnte der letzte sein.

Am Donnerstag werden die drei Gesellschafter des Investors Douvil GmbH Vertretern der Stadt und der Feuerwehr ein Konzept vorstellen, wie diese künstlich geschaffene Einkaufsstadt bei einem Störfall beim Nachbarn Grillo geschützt werden kann. Denn dies ist zur Zeit der eigentliche Knackpunkt in dem gesamten Konzept.

Bekanntlich weist das vorliegende Störfallgutachten der Bezirksregierung daraufhin, dass die Menschen in dem Factory Outlet Center nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden könnten, wenn von Grillo eine Giftgaswolke über das Gelände ziehen würde. Als Gefahrenquelle wird das Fasslager ausgemacht, das unter freiem Himmel liegt und aus dem theoretisch Schwefeldioxid entweichen könnte. Grillo hat für die Anlage eine Betriebserlaubnis. Würden bauliche Veränderungen dort vorgenommen, müsste diese erneuert werden.

Offenbar befürchtet das Unternehmen, dass damit unrealisierbare bzw. nicht bezahlbare Forderungen für das gesamte Werksgelände verbunden sein könnten. Zumindest hat Grillo das Angebot des Investors, die Einhausung des Fasslagers zu bezahlen, nicht angenommen, weiß Rainer Enzweiler. Der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende setzt sich seit Jahren für den Bau des FOC ein, weil er davon nachhaltige Impulse für den Arbeitsmarkt und für die angeschlagene Lage des Einzelhandels im Duisburger Norden erhofft.

Sein Verständnis für die Haltung von Grillo hält sich in Grenzen. Eine Einhausung des Fasslagers hält er unabhängig vom FOC für unverzichtbar, weil rund um das Werk etwa 6000 Menschen lebten, die bei einem Störfall in Lebensgefahr seien.

"Das gesamte FOC einzuhausen, geht nicht", sagt er. Damit würde der Charakter der Einkaufsstadt zerstört. Fast alle FOCs in Europa seinen als offene "Städte" mit ein- oder zweigeschossigen Ladenlokalen konzipiert. Die Offenheit mache den besonderen Flair aus. Zudem würde eine komplette Überdachung zu kaum lösbaren Problemen bei der Klimatechnik führen.

Die jüngsten Überlegungen sehen nun vor, dass auf den Wegen zwischen den Ladenzeilen gasdichte Stoffbahnen gespannt werden, die sich bei einem Störfall automatisch wie eine Markise von der einen auf die andere Fassadenseite spannen.

Laut Berechnungen blieben dann rund fünf Minuten Zeit, damit geschultes Personal die Besucher in die Geschäfte oder in Schutzräume führt. Experten hatten ausgerechnet, dass ohne Schutz nur 111 Sekunden Zeit blieben, bis sich eine Giftgaswolke von Grillo das FOC erreicht, viel zu kurz, um die Besucher in die zunächst gedachten Schutzräume zu führen. Wie in dem Zentrum selbst ließe sich auch der Weg vom geplanten Parkhaus in das Zentrum entsprechend abschirmen. Und in der Parkgarage selbst ließe sich nach dem gleichen Prinzip erreichen, dass die Menschen sicher sind. Enzweiler versichert, dass die Gesellschafter der Douvil GmbH, mit denen er in regelmäßigem Kontakt steht, an dem Projekt festhalten, in deren Planungen sie inzwischen sehr viel Geld gesteckt haben. Die Rede ist von weit mehr als fünf Millionen Euro.

Auf dem Baugelände stehen heute noch die Rhein-Ruhr-Halle, die immer mehr zerfällt, sowie die weitgehend leerstehende Zinkhüttenplatzsiedlung. Zwischenzeitlich war angedacht worden, dort Flüchtlinge einziehen zu lassen. Allerdings hätte die Stadt dann zusichern müssen, dass sie die Wohnungen innerhalb von drei Monaten auch wieder räumen kann. Das konnte sie nicht, so dass die Siedlung nun doch nicht als Flüchtlingsquartier genutzt werden wird.

(RP)
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