Duisburg Folkwang: Barockmusik wieder stilecht und makellos

Duisburg · "Alte Musik" ist eines der drei Standbeine am Campus Duisburg der Folkwang-Universität der Künste, neben "Klavier" und "Kammermusik". Wenn im Kleinen Konzertsaal meist barocke Stücke in historisch informierter Aufführungspraxis angesagt sind, dann wird es immer ein großer Abend, wie zuletzt im Juni (die RP berichtete).

Jetzt war es wieder so weit, beim jüngsten Vortragsabend der Klassen von Michael Schmidt-Casdorff (Traversflöte), Mayumi Hirasaki (Barockvioline) und Markus Möllenbeck (Barockcello). Neun besonders begabte junge Menschen spielten sieben Werke von fünf Komponisten. Das war schon ein erstklassiger Einstieg, als Salome Ryser (Violoncello) und Thomas Wormitt (Cembalo) die Sonate D-Dur für Cello und Basso continuo aus "Der getreue Musikmeister" (Hamburg 1728) von Georg Philipp Telemann ebenso stilecht wie makellos hinlegten. Es handelt sich dabei nicht nur um Telemanns einzige Cellosonate, sondern auch um die erste überhaupt im deutschen Sprachraum. Jederzeit sorgfältig blühend in Artikulation und Phrasierung wirkte Sabine Ochsenhofer (Traverso) mit Thomas Wormitt in der Sonata Nr. 3 g-Moll für Flöte und Continuo von Pietro Locatelli. Besonders aufregend kam auch diesmal wieder die Darbietung von Yves Ytier (Barockvioline) und Ada Tanir (Cembalo) herüber, hier in der vielgestaltig einheitlichen Sonata D-Dur für Violine und Continuo (Prag 1677) von Georg Muffat.

Der absolute Höhepunkt aber kam zum Schluss. Felix Zimmermann spielte auf einem fünfsaitigen Cello die wohl dafür geschriebene sechste und in jeder Hinsicht anspruchsvollste Solosuite D-Dur BWV 1012 von Johann Sebastian Bach. Zum ersten Mal öffentlich erklang an diesem Abend das vor fünf Jahren von Folkwang angeschaffte neu gebaute Barockcello, das man eben auch mit einer zusätzlichen hohen E-Saite ausstatten kann. Das klangliche Ergebnis wirkte angenehm unspektakulär, zugleich aber in einem tieferen Sinne unglaublich virtuos. Ein Ereignis.

(hod)
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