Duisburg Forellenzüchter aus Passion

Duisburg · Norbert und Christel Vermeulen führen die Niederrheinische Forellenzucht in Rheurdt – ein Unternehmen mit Tradition: Seit einem halben Jahrhundert hat der Familienbetrieb seinen Sitz am Littardweg. Die Wurzeln liegen in Homberg. Hier fingen Vorfahren schon 1927 Aale im Rhein.

 Norbert und Christel Vermeulen und ihre Niederrheinische Forellenzucht in Rheurdt sind bei Feinschmeckern und Freunden von geräucherten Forellen, Aal, Lachs und anderen Spezialitäten erste Adresse.

Norbert und Christel Vermeulen und ihre Niederrheinische Forellenzucht in Rheurdt sind bei Feinschmeckern und Freunden von geräucherten Forellen, Aal, Lachs und anderen Spezialitäten erste Adresse.

Foto: Hans-Ulrich Kress

Norbert und Christel Vermeulen führen die Niederrheinische Forellenzucht in Rheurdt — ein Unternehmen mit Tradition: Seit einem halben Jahrhundert hat der Familienbetrieb seinen Sitz am Littardweg. Die Wurzeln liegen in Homberg. Hier fingen Vorfahren schon 1927 Aale im Rhein.

rheurdt / Homberg Der Nachwuchs ist gesichert. "Mein Neffe, der Nils, der isst so gerne Fisch", erzählt Norbert Vermeulen, eine ganze Forelle könne der Siebenjährige allein verputzen. Vielleicht findet er ja noch Freude an der Aufzucht und Räucherung der Tiere, denkt sich der Onkel da. Zusammen mit seiner Frau Christel führt Norbert Vermeulen die Niederrheinische Forellenzucht.

Seit einem halben Jahrhundert sitzt der Familienbetrieb in Rheurdt, die Wurzeln aber liegen in Homberg. Dort fuhr Vorfahre Hein Feldgen schon 1927 mit seinem Aalschokker auf den Rhein und warf seine Netze aus. 1960 übergab er die Firma dann an seinen Bruder Karl, der in Rheurdt lebte. Viele Homberger seien der Familie aber bis heute als Kunden treugeblieben, sagt Christel Vermeulen.

Frischer geht nicht

Lange kann Norbert Vermeulen nicht sitzen bleiben. Immer wieder schellt es, dann muss er raus, zum kleinen Laden vorne am Tor. Hier gibt es die ganze Angebotspalette: Forelle geräuchert, ganz frisch, als Filet oder im Ganzen, Aal, Lachsforellen und dazu die passenden Saucen. Wer eine frische Forelle kauft, bekommt ein besonderes Spektakel oben drauf: Der Herr der Fische geht zum nahe gelegenen Becken, holt mit Hilfe eines Keschers die zappelnden Forellen heraus und macht einen gezielten Schlag.

"Das wollen die Leute natürlich sehen: Die Forelle, die sie mit nach Hause nehmen, könnte frischer nicht sein", sagt Vermeulen. Und dafür nehmen die Kunden oft eine weite Fahrt auf sich. Obwohl ein Stand der Forellenzucht zweimal pro Woche auf dem Duisburger Bauernmarkt steht, kommen oft Ruhrgebietler extra für ein oder zwei Fische in den Littardweg nach Rheurdt. "Im Sommer kaufen natürlich viele Ausflügler, die hier Fahrrad fahren oder beim Samanshof Halt machen", berichtet Christel Vermeulen.

Das bekannte Ausflugslokal Samanshof ist nebenan, ebenfalls am See gelegen. Malerisch sieht es hier im Landschaftsschutzgebiet aus: Bald werden die Bäume grün, die Graugänse brüten am Ufer und mal sieht man einen Reiher vorbeiziehen. Das Geschäft mit dem Fisch kennt keine Jahreszeiten. Im Winter, in der Zeit der Weihnachtsmärkte, läuft es besonders gut, zu Ostern auch und inzwischen werden oft frische Forellen im Sommer auf dem Grill gebraten.

Eine Nacht in Salzlake

Grätenarm und speziell mariniert biete man die Fische dafür speziell an. Berühmt ist vor allem die geräucherte Forelle der Vermeulens. Eineinhalb Jahre wird sie alt, bevor sie auf den Tisch kommt. Etwa 300 Gramm wiegt das Tier dann. In Salzlake werden die Forellen eine Nacht lang eingelegt, am nächsten Tag aufgespießt und in den Ofen geschoben. Auf bis zu 80 Grad werden die Fische dort für zwei Stunden erhitzt. Erst dann haben sie die typische goldgelbe Färbung.

Alles, was produziert wird, geht auch direkt an den Konsumenten. Einige Restaurants beliefere man, ansonsten wird direkt auf Märkten oder vom Betrieb verkauft.

"Etwa zehn Prozent der Leute essen Fisch", antwortet Christel Vermeulen auf die Frage, wie beliebt Fisch denn sei. Der Rest sei höchstens für Fischstäbchen zu begeistern. Trotzdem hat die Forellenzucht einen festen Kundenstamm.

"Wir können uns nicht beschweren, es gibt in allen Altersschichten Menschen, die gerne unseren Fisch essen", sagt Norbert Vermeulen. Die Fischesser sterben also nicht aus. Dann kann es ja weitergehen mit der Forellenzucht, auch in nächster Generation. Neffe Nils sollte sich schon mal bereitmachen.

(RP/rl)
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