Universität Duisburg-Essen Forscher der UDE weiß warum Chinesen anders trauern

Duisburg · Dass Todesanzeigen in deutscher und chinesischer Sprache grundsätzlich anders aussehen, dürfte jedem klar sein. Der Forscher Qi Chen aus China hat sich jedoch zur Aufgabe gemacht, zu untersuchen, welche Unterschiede es beim Inhalt gibt.

 Qi Chen

Qi Chen

Foto: Universität Duisburg-Essen

Der 32-jährige Qi Chen arbeitet unter Prof. Dr. Bernd Spillner am Institut für Romanische Sprachen der Universität Duisburg-Essen. Auf der Homepage der Universität sagt er über seine Arbeit: "Meine Arbeit untersucht nicht nur die Todesanzeige als fertiges Produkt, sondern ebenso als rituellen Prozess." Ihn interessiert, dabei, welche Einstellungen Menschen aus China und Deutschland zum Thema Tod haben und wie sie die Erinnerung an Verstorbene aufrechterhalten.

Zwar wird Qi Chen die Trauerinserate noch bis Ende 2014 an der UDE untersuchen können, vorab verrät er jedoch: "In beiden Sprachen lässt sich ein Doppelcharakter beobachten zwischen privater Betroffenheit und öffentlicher Kommunikation." Während die Todesanzeigen hierzulande stärker Gefühle beschreiben und betonen, seien sie in China "stark ideologisch geprägt". In den Texten werden persönliche Verdienste aufgezählt, womit das gesellschaftliche Ansehen des Verstorbenen aufgewertet werden soll.

Dass der junge Wissenschaftler die Materialien so differenziert untersuchen kann, hängt vor allem mit seinem sprachlichen Können zusammen. Studiert hat er germanistische Linguistik, und zwar in Shanghai, Münster und Bochum. Seit acht Jahren ist er als Dozent in der Deutschen Abteilung der University of Shanghai for Science and Technology sowie am Goethe-Institut Shanghai tätig.

(ac)
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