Innenhafen Duisburg Frauenleiche in Café — Opfer wohl Betreiberin

Duisburg · Durch die Scheiben des "Café-Vivo" im Duisburger Innenhafen hat eine Mitarbeiterin Mittwochvormittag eine am Boden liegende Frau entdeckt. Es soll sich um die Betreiberin handeln, die einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist.

Im ehemaligen Alltours-Gebäude, das zur Zentrale der Volksbank Rhein-Ruhr umgebaut worden ist, betrieb die Pächterin das Café Vivo, in dem sie offenbar irgendwann zwischen Montagabend und Dienstagvormittag zu Tode kam. Die Polizei wollte Mittwoch zwar noch nicht die Identität der Toten bestätigen, doch rund um das Café fanden sich viele, die sicher sind, dass es sich um die Betreiberin handelt.

So wollen sie beobachtet haben, dass im Verlauf des Vormittags ihr Ehemann zum Tatort gebracht wurde, den er später tränenüberstürzt wieder verlassen habe. Bevor die Obduktion — wahrscheinlich findet sie am Donnerstag statt — nicht abgeschlossen ist, hüllt sich die Polizei auch bezüglich der Todesursache in Schweigen. Doch angeblich haben Zeugen Schüsse gehört. "Leider haben sie sich aber noch nicht bei uns gemeldet", so Polizeisprecherin Daniela Krasch.

Gegen 9.50 Uhr hatte eine Café-Mitarbeiterin eine leblose Frau am Boden liegen sehen und die Polizei alarmiert. Der eintreffende Notarzt konnte nur noch ihren Tod feststellen. Offenbar war sofort erkennbar, dass sie Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war. Sie soll in einer großen Blutlache gelegen haben und erschossen worden sein.

Die Polizei sperrte sofort den Tatort weiträumig ab und begann mit der Spurensuche. Unter anderem sicherte sie Videoaufnahmen von Überwachungskameras, die es an dem Gebäude und in der Umgebung gibt. Zeitweise konnte die Brücke über den Innenhafen nicht genutzt werden. Auch die Kunden der Volksbank wurden nicht auf dem üblichen Weg ins Gebäude gelassen, sondern durch einen Nebeneingang geführt. Um die Sicht in das Lokal zu versperren hängte die Polizei die großen Glasscheiben des Cafés mit blauer Folie ab. Dennoch trafen immer mehr Kamera- und Fernsehteams am Innenhafen ein.

Polizei hält sich bedeckt

Am Mittag machten erste Gerüchte die Runde, dass die Pächterin Opfer von Schutzgelderpressung geworden sein könnte. An solchen Spekulationen beteiligt sich die Polizei nicht, machte aber auch keine Angaben zu einem möglichen Tatmotiv. Selbst zur Tatzeit wollte sie Mittwoch noch keine Auskünfte geben. Am Nachmittag trafen Taucher am Innenhafen ein, die im Wasser vermutlich nach der Tatwaffe suchten — zunächst ohne Erfolg. Mit größter Genauigkeit arbeiteten sich die Kriminaltechniker während des gesamten Tages durch den Tatort und die Umgebung. Die Leiche der Frau war auch am Abend noch nicht abtransportiert worden.

Die Betreiberin hatte das "Café Vivo" erst im Frühjahr vorigen Jahres angemietet. Zuvor hatte sie gegenüber im Hafenforum das "Café Chicolata" betrieben. Dessen Konzept nahm sie mit in die neuen Räume, in denen sie kleine süße und herzhafte Speisen sowie Kaffee-Spezialitäten anbot. Die Pächterin hatte das "Café Chicolatata" mit Hilfe der "Gründungsinitiative Innovation Duisburg", kurz GRIID, vor drei Jahren eröffnet. Die Initiative begleitet Existenzgründer mit überzeugendem Konzept auf den ersten Metern der Selbstständigkeit, damit sie wirtschaftlich erfolgreich werden können. Mit der Eröffnung der neuen Volksbank-Zentrale am Innenhafen war ihr dieser Standort offenbar attraktiver vorgekommen, so dass sie auf die gegenüberliegende Hafenseite umzog.

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