Duisburg "Frisch gezapft" im Museum

Duisburg · Am Sonntag wird im Kultur- und Stadthistorischen Museum eine Ausstellung über die Duisburger Bier- und Brauereigeschichte(n) eröffnet. Anlass ist der 150. Geburtstag der König-Brauerei. Die Schau endet Aschermittwoch.

Ein Teil des großen Ausstellungssaals im Kultur- und Stadthistorischen Museum ist in eine Eckkneipe verwandelt worden. Für die Ausstellung "Frisch gezapft! — Duisburger Bier- und Brauereigeschichte(n) wurde aus dem Essener Ruhrmuseum eine Original-Kneipeneinrichtung aus den 50er Jahren ausgeliehen. Theke, Glasvitrinen, Stühle und Hocker wurden fachmännisch "aufgemöbelt". Anlass der Ausstellung ist das 150-jährige Bestehen der König-Brauerei.

"Köpi" steht zwar im Mittelpunkt der Schau, ist auch der Hauptleihgeber, doch erinnert die Ausstellung auch an andere Brauereien, die einst in Duisburg für Frisch-Gezapftes sorgten. Die junge Historikerin Stefanie Paufler, die zurzeit als wissenschaftliche Volontärin im Museum arbeitet, stieß bei ihren Recherchen auf die Namen von 62 Brauereien, die im Laufe von zwei Jahrhunderten in Duisburg aktiv waren. Da gab es etwa die Brauerei Schützenburg, die Nationalbrauerei, die Meidericher Exportbierbrauerei, die Brauerei Bodden, die Brauerei Werth, die ein "Merkatorbräu" offerierte, die Rheingold-Brauerei und die Brauerei Böllert, die von 1840 bis 1952 in Duisburg betrieben wurde.

Stefanie Paufler hat das Böllert-Kapitel mit einem direkten Erben der Brauerei besprechen können, nämlich mit dem 95-jährigen Günter Böllert, der topfit sei. Theodor König bekam am 1. September 1858 die Bau- und Betriebserlaubnis für seine Brauerei in Beeck. In jenen Jahren der Industrialisierung wuchs auch die Zahl der Brauereien in Duisburg. Um 1900 gab es mehr als 50 Stück.

In der Broschüre zur Ausstellung heißt es dann: "Den Gründerjahren folgte die Ernüchterung. Im Zuge der wirtschaftlichen Krisen in der Weimarer Republik reduzierte sich die Duisburger Biervielfalt drastisch." Einige Brauereien schufen sich mit der Eisproduktion (zum Kühlen von Lebensmitteln) ein zweites Standbein. Die meisten Brauereien mussten aber aufgeben. König, das heute zur Bitburg-Gruppe gehört, ist längst von der lokalen Spezialität zum Markenartikel geworden, der in ganz Deutschland bekannt ist. Holprige Werbesprüche wie "Ist die schwere Schicht geschafft, gibt Dir ein Bier neue Kraft" gehören nicht mehr zum Marketing-Konzept.

Mit Texttafeln und zahlreichen Fotografien, aber auch mit wichtigen oder originellen Exponaten rund ums Bier wird das Thema behandelt; informativ, aber nicht bierernst. Etwas ältere "Semester" werden beim Rundgang vielleicht an ihre Jugendsünden erinnert, wenn sie Fotos sehen von der "Cha-Cha-Cha Bar", der "Cherie-Bar", der "Flamingo-Bar" oder dem "Tanzpalast OK".

Die Ausstellung endet am 25. Februar. Das ist Aschermittwoch.

(RP)
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