Duisburg "Fünfzig Bilder - Fünfzig Leben" auf der Münzstraße

Duisburg · Tangolehrer und Künstler: Martin Sieverding eröffnet morgen einen Kunstraum in einem leerstehenden Ladenlokal.

 Sieverdings zum Teil reliefartigen Arbeiten sind abstrakt, doch erinnern sie an Felsen- und Landschaftsformationen.

Sieverdings zum Teil reliefartigen Arbeiten sind abstrakt, doch erinnern sie an Felsen- und Landschaftsformationen.

Foto: Arnulf Stoffel

Zum Ziel führen manchmal verschlungene Wege. Der Satz ist bei Martin Sieverding keine Plattitüde. Bereits im Alter von zehn Jahren entdeckte der kleine Martin die Kunst für sich. Er sei fasziniert gewesen von den Expressionisten; so stark, dass er schon als Kind Kunstkurse belegte. Bei einem Schüleraustausch in den USA (Arizona) entwickelte er sich weiter. Nach dem Abitur entdeckte zufällig der damalige Direktor des Lehmbruck-Museums, Prof. Christoph Brockhaus, einige Bilder Sieverdings und ermunterte ihn zu einem Kunststudium. Doch daraus wurde nichts, statt dessen studierte er Architektur. Aber auch das war damals nicht das Richtige. Sieverding schlug sich jahrelang mit Gelegenheitsjobs durch, unter anderem als Koch und Musiker bei mehreren Bands. Dann führte ihn sein Lebensweg nach Buenos Aires. Dort entdeckte er den Tango. Wieder in Deutschland zurück, wurde er freiberuflicher Tangolehrer, der mit wachsendem Erfolg in Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Oberhausen Kurse, Workshops und Privatunterricht gibt. Doch das genügte ihm nicht: Seit fünf Jahren beschäftigt sich Sieverding wieder verstärkt mit der bildenden Kunst. Jetzt feiert Sieverding diesen neuen Lebensabschnitt: Am Samstag, 12. November, 20 Uhr, eröffnet er seinen neuen "Kunstraum am Schwanentor" in dem seit Jahren leerstehenden Ladenlokal an der Münzstraße 47-49 (früher Gummi Dressler).

In den vergangenen Wochen hat Sieverding das große Ladenlokal renoviert. Den 12. November hat er sich selber als Eröffnungstermin gesetzt, weil er dann in seinen 55. Geburtstag hineinfeiern möchte.

Sieverdings Werke (Acryl auf Leinwand) muten kraftvoll-erdig an. Der Künstler arbeitet mit hauchfeinem Japanpapier ebenso wie mit krustigen Schichten aus verschiedenen Materialien wie Eisenspänen, Kohle, Asche oder Kork. Gelegentlich schneidet er mit dem Messer in die Leinwand, schafft so Risse, separierte Felder und neue Verbindungen.

Seine zum Teil reliefartigen Arbeiten sind abstrakt, doch erinnern sie an Felsen- und Landschaftsformationen, an Nahaufnahmen von alten Gebäuden, die zu zerfallen drohen, oder an vulkanische Strukturen, die der Künstler auf seinen zahlreichen Reisen gesehen und auch fotografiert hat.

Gerne kombiniert Sieverding Komplementärfarben (Blau-Gelb, Rot-Grün), wobei gedeckte, "naturhafte" Töne vorherrschend sind. "Fünfzig Bilder - Fünfzig Leben" nennt Sieverding seine Ausstellung und sein neu erschienenes Buch mit Reproduktionen seiner Gemälde und mit Fotografien. Die aktuelle Ausstellung kann bis zum 26. November besichtigt werden. Der Kunstraum ist zugleich Galerie und Atelier, in dem Sieverding arbeitet. Geöffnet ist montags bis freitags von 11 bis 15 Uhr, donnerstags zusätzlich von 18 bis 21 Uhr, samstags von 11 bis 18 Uhr. Der Mietvertrag läuft vorerst bis zum März.

Weitere Infos zum Künstler unter www.martin-sieverding.com

(pk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort