Duisburg Für das Alltours-Gebäude gibt es bereits Interessenten

Duisburg · Im Mai will der im Innenhafen ansässige Reiseveranstalter Alltours mit seinen rund 500 Beschäftigten Duisburg verlassen. Das erklärte Unternehmenssprecher Stefan Suska auf Anfrage. Für das Gebäude des Unternehmens gibt es bereits Gespräche mit mehreren Kaufinteressenten.

Das Jahr 2013 in Duisburg - eine Chronik
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Firmenchef Willi Verhuven, selbst in Düsseldorf wohnhaft, hatte wie berichtet mit seiner Entscheidung im vergangenen Jahr viele überrascht. Stadtspitze und Wirtschaftsförderung waren im Vorfeld wohl auch nicht informiert und konnten den Unternehmer so auch nicht mehr umstimmen. "Wann der Umzug stattfindet, steht noch nicht genau fest", sagte Suska. "Das hängt vor allem von den Handwerkern im Dreischeibenhaus ab."

Der ehemalige Thyssen-Verwaltungssitz wird derzeit aufwendig umgebaut. Betroffen von dem Umzug sind etwa 450 Beschäftigte im Alltours-Gebäude und 50 Mitarbeiter in gemieteten Büros in der benachbarten "Looper"-Immobilie. Denkbar sei, dass der Umzug an einem verlängerten Wochenende über die Bühne geht. Schließlich muss das laufende Geschäft trotz des Umzugs weitergehen. "Ab März, April sitzen wir dann auf gepackten Koffern", so Suska.

Die Möbelwagen könnten abends und am Wochenende vorfahren — zum Beginn der nächsten Woche könnte dann bereits die Arbeit im Dreischeibenhaus aufgenommen werden. Das Alltours-Gebäude am Innenhafen wäre dann quasi "über Nacht" leer. Die 2001 bezogene Unternehmenszentrale bietet auf einer Nutzfläche von 9500 Quadratmetern neben Büroräumen auch eine Veranstaltungsplaza mit Showbühne, Palmengarten und Wasserspielen. "Das Gebäude ist vollständig bezahlt und abgeschrieben, wie es sich für ein anständiges Unternehmen gehört", sagt Suska.

Alltours hatte beim Bau im Jahr 2000 die Investitionen mit rund 34 Millionen Mark beziffert. In Zugzwang stehe man nicht, lange leerstehen soll die Immobilie aber auch nicht. Schließlich gewinne sie dadurch nicht gerade an Wert. Namen möglicher Kaufinteressenten will Alltours zurzeit nicht nennen.

Wirtschaftlich geht es dem Reiseveranstalter offenbar nicht schlecht. Das zeigt die auch in diesem Jahr vorgesehene Gewinnbeteiligung für die Mitarbeiter. Die Beschäftigten von Alltours und dem Tochterunternehmen byebye erhalten zum zwölften Mal in Folge eine Gewinnbeteiligung. Für das Geschäftsjahr 2012/2013 überweist das Unternehmen mit der Februarabrechnung insgesamt rund 1,3 Millionen Euro an seine Mitarbeiter. Es ist die höchste Bonussumme, die Alltours jemals ausgezahlt hat. "Wir haben im abgelaufenen Geschäftsjahr neue Bestwerte bei Umsatz und Gästezahlen erzielt. Den Gewinn haben wir überproportional gesteigert. Mitarbeiter in allen Bereichen des Unternehmens und auf allen Hierarchiestufen werden an diesem Erfolg beteiligt. Das ist für uns selbstverständlich", sagte Willi Verhuven.

Neben dem Unternehmensgewinn entscheiden die persönliche Leistung des Mitarbeiters und die Zugehörigkeitsdauer über die Höhe der Sonderprämie. Die höchste der drei Bonusstufen beträgt 3200 Euro. Die Mitarbeiter, die zwölf Jahre lang stets die höchste Bonusstufe erhielten, haben auf diese Weise einen Gesamtbonus von mehr als 21 000 Euro erhalten. Das Unternehmen zahlt seinen Mitarbeitern 13,5 Monatsgehälter. Ein zusätzliches Monatsgehalt wird als Weihnachtsgeld und ein halbes Monatsgehalt als Urlaubsgeld gezahlt. Hinzu kommen Extrazahlungen, wie zum Beispiel 150 Euro "Maigeld" pro Mitarbeiter.

Einen betrieblichen Mindestlohn hat der konzernunabhängige Reiseveranstalter im Jahr 2002 eingeführt. Derzeit liegt er bei 27 000 Euro pro Jahr. Das entspricht einem Stundenlohn von rund 13 Euro. "Wirtschaftlicher Erfolg und Wachstum zeichnen uns seit 40 Jahren aus und sichern unsere starke Wettbewerbsposition im Veranstaltergeschäft damit langfristig. Das gilt auch für alle anderen zur Alltours- Gruppe gehörenden Unternehmenstöchter", sagte Verhuven.

(RP)
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