Duisburg Für die Mercatorhalle gibt es noch immer kein Brandschutzkonzept

Duisburg · Der jahrelange Ausfall der Mercatorhalle wird für die Stadt nun richtig teuer: Die finanzwirtschaftlichen Auswirkungen der Betriebsunterbrechung lagen bislang bei mindestens rund 7,6 Millionen Euro.

Allein der Mietausfall für Veranstaltungen, die Duisburg Marketing hätte organisieren können, wird mit rund 4,9 Millionen Euro beziffert. 1,1 Millionen Euro wurden für Planungsaufgaben ausgegeben, und die Duisburger Bau- und Vermögensverwaltung (DBV) als Betreiber des Theaters am Marientor (TaM) meldet Kosten in Höhe von 500 000 Euro an. Wie berichtet weichen die Duisburger Philharmoniker für die Philharmonischen Konzerte ins TaM aus. Dazu kommen Forderungen in noch nicht bezifferter Höhe, die der Parkhausbetreiber des CityPalais geltend macht. Eine Vielzahl ausgefallener Veranstaltungen in der Mercatorhalle bedeuten eben auch eine Vielzahl nicht genutzter Parkplätze potenzieller Veranstaltungsbesucher.

Mit dieser Kostenaufstellung befasste sich gestern der baubegleitende Ausschuss CityPalais in nichtöffentlicher Sitzung im Veranstaltungsbereich des "Kleinen Prinzen" in der City. Welche Kosten über diese insgesamt 7,6 Millionen Euro hinaus entstehen, hängt davon ab, wann die Mercatorhalle mit dem Kleinen und dem Großen Saal wieder genutzt werden kann. Darüber konnte Uwe Rohde, Chef des Immobilien Management Duisburg (IMD), gestern nach wie vor keine verbindliche Auskunft geben. Erst müsse ein endgültiges Konzept vorliegen, aus dem sich konkrete Ausschreibungen und Arbeiten ableiten ließen. "Erst dann kann ich Ihnen dazu etwas sagen", so Rohde.

Zunächst geht es aber auch um die Mängelbeseitigung der Bühnentechnik, sowohl im Kleinen wie auch im Großen Saal. Die neu gebauten Bühnen waren im April 2007 von Sachverständigen, Fachplanern und Auftraggebern abgenommen worden. Erst 2011 und 2012 wurden gravierende, sicherheitstechnisch problematische Mängel an den Bühnen festgestellt. Ein in Auftrag gegebenes Gutachten ergab dann wesentliche Ausführungs- und Sicherheitsmängel in der Obermaschinerie — mit der Konsequenz, dass die Betriebssicherheit und Wirksamkeit nicht gegeben ist. Weitere Mängel in der Untermaschinerie sind zumindest nicht sicherheitsrelevant. Die Baufirma, die für die Mängel verantwortlich war, weigerte sich, die Mängel abzustellen. Sie berief sich auf die beanstandungsfreie Abnahme nach der Fertigstellung im Jahr 2007. Inzwischen sind sowohl der Errichter als auch der Fachplaner insolvent. Eine Klage wäre damit aussichtslos. Die Behebung der Mängel kostet rund 350 000 Euro und soll etwa fünf Monate dauern. Sie soll sofort in Angriff genommen werden — der baubegleitende Ausschuss sprach sich gestern einstimmig dafür aus. Die Bühne wäre dann fertig, bevor die Brandschutzsanierung im Großen Saal beginnt.

Ein endgültiges Brandschutzsanierungskonzept liegt dagegen immer noch nicht vor. "Beim Sachverständigenbüro, dem Unternehmen Corall aus Meerbusch, hat es zwischenzeitlich einen Inhaberwechsel gegeben", erklärte Rohde. Der neue Sachbearbeiter habe sich erst intensiv in die Materie einarbeiten müssen — und sei dann auch noch länger erkrankt. Mit der Sanierung des Kleinen Saals soll bereits vor der Genehmigung des Brandschutzsanierungskonzepts begonnen werden. Eine Nutzungsfreigabe kann aber erst erfolgen, wenn das Konzept genehmigt ist. Die Behebung der brandschutztechnischen Mängel im Kleinen Saal soll 348 500 Euro kosten und Ende September abgeschlossen sein. Es gehe dabei um "Mindeststandards", die auf jeden Fall eingehalten werden müssten, so Rohde. Für die Genehmigung des Brandschutzkonzeptes müsste auch die Zustimmung der Eigentümerin des CityPalais, der Hannover Leasing, eingeholt werden. Auch das Architekturbüro Chapman/Taylor, dass das CityPalais im Auftrag der LEG konzipiert hatte, müsse laut Rohde beteiligt werden. Ein Vertreter des Büros Corall soll den Mitgliedern die neuen Grundzüge des Brandschutzkonzepts noch einmal erläutern. Auch ein Ortstermin des Ausschusses in der Mercatorhalle ist geplant.

(RP)
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