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Duisburg Für Heine wohnt Gott "in unseren Küssen"

Duisburg · "Es träumte mir von einer Sommernacht" war ein würdiger Abschluss der Saison 2016/17 des Vereins für Literatur Duisburg, hier in Kooperation mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft Duisburg. Die Schauspielerin Anja Bilabel präsentierte in ihrer Reihe "Lauschsalon" einen kurzweiligen und poetischen Abend mit Texten von Heinrich Heine (1797-1856), dem letzten Dichter der Romantik und zugleich deren Überwinder.

 Anja Bilabel brachte den Zuhörern Heine nah.

Anja Bilabel brachte den Zuhörern Heine nah.

Foto: Heike Steinweg

Bilabel verband geschickt verschiedene Gattungen, von Auszügen aus dem Romanfragment "Die Memoiren des Herrn Schnabelewopski" über einen fiktiven polnischen Adligen, einschließlich herrlicher Hamburg- und Holland-Satire, bis zu dem Gedicht "Sie erlischt". Unterfüttert war das mit biografischen und historischen Hintergrundinformationen, von der Geburt in Düsseldorf bis zum verzweifelten Tod in Frankreich, wo nach der gescheiterten europäischen Revolution von 1848 auch die "Fürstenpartei" die Oberhand gewann. Als Heines politische Maxime zeigte sich der Satz "Die Armen sollen nicht hungern", seine Einstellung zu verschiedenen Religionen lautete "Gott wohnt in unseren Küssen" (das bedeutet: wichtiger als Konfessionen ist die Liebe). Sein nach eigener Aussage persönlichstes Werk ist die Tragödie "Almansor" (deren Uraufführung 1823 in Braunschweig wegen der Proteste des Publikums abgebrochen werden musste) - darin geht es um unfreiwillig zum Christentum konvertierte Muslime nach der Rückeroberung Spaniens, da spiegelt sich die auch nicht ganz freiwillige protestantische Taufe des Juden Heine. Darin findet sich der berühmte und unvermindert aktuelle Satz "Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen".

Bilabel trug in der ausverkauften Zentralbibliothek mit dezent treffendem Ausdruck vor, brachte uns "ihren" Heine wirklich nahe. Einige Aussprache- und Grammatikfehler waren vielleicht der Tatsache geschuldet, dass wir hier eine Premiere erlebten. Ein besonderer Pluspunkt des "Kammerhörstücks" war die Akkordeonistin Birgit Haverkock, die zwischendurch passende Improvisationen und Arrangements beisteuerte - zum Beispiel aus der Oper "Der fliegende Holländer" von Richard Wagner, der dazu von Heines "Schnabelewopski" angeregt wurde.

(hod)
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