Duisburg Fuge über "Alle meine Entchen" improvisiert

Duisburg · "Musik erklärt: Fuge" hieß der jüngste Vortragsabend der Cembaloklasse von Prof. Christian Rieger am Campus Duisburg der Folkwang-Universität der Künste. Es war ein höchst gelungenes "Gesprächskonzert".

 Prof. Christian Rieger am Cembalo.

Prof. Christian Rieger am Cembalo.

Foto: christoph reichwein (archiv)

Bei dieser Gattung Fuge (nicht Form!) wird ein Thema durch zwei bis sechs Stimmen geführt und dann bestimmten Veränderungen unterworfen, erklärte Rieger. Der Name kommt von lateinisch "fuga", also "Flucht", denn eine Fuge ist mit ihren sich überlagernden Einsätzen eine "überstürzte Handlung".

Als Beispiel improvisierte Rieger am Cembalo eine Fuge über das Kinderlied "Alle meine Entchen", wobei er zugleich zeigte, dass nicht jedes Thema für jede kontrapunktische Behandlung geeignet ist. Dann stürzte sich die Studentin Dain Yoo in den wilden "stylus phantasticus" von Praeludium und Fuge g-Moll BuxWV 163 von Dietrich Buxtehude. Johann Sebastian Bach trennte später in seinem wohltemperierten Klavier die präludierenden und die fugierten Teile streng voneinander, hier näherte sich Emiko Sato Praeludium und Fuge fis-Moll BWV 883 aus dem zweiten Band sowie Praeludium und Fuge h-Moll BWV 869 aus dem ersten Band, wobei das Thema der letztgenannten Fuge alle zwölf Töne der chromatischen Skala enthält. Dazwischen widmeten sich Thomas Wormitt und Yushan Jiang abwechselnd den Fugen aller Fugen, nämlich fünf Contrapunctus aus Bachs "Die Kunst der Fuge" BWV 1080. Das pausenlose Konzert dauerte kaum mehr als eine Stunde, enthielt aber ungewöhnlich viel Substanz.

(hod)
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