Duisburg Geflüchteten eine Perspektive bieten

Duisburg · Damit studierte Flüchtlinge auf dem hiesigen Arbeitsmarkt Fuß fassen können, müssen sie häufig nachqualifiziert werden. Die Universität Duisburg-Essen und Thyssenkrupp arbeiten gemeinsam daran.

 Der 31-jährige Informatiker Malek Mohamed Omran Zedan hat in Ägypten studiert und anschließend mehrere Jahre in Saudi-Arabien gearbeitet. Nun wird er an der Uni nachqualifiziert.

Der 31-jährige Informatiker Malek Mohamed Omran Zedan hat in Ägypten studiert und anschließend mehrere Jahre in Saudi-Arabien gearbeitet. Nun wird er an der Uni nachqualifiziert.

Foto: UDE/TK

Um Geflüchteten bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen, kooperieren die Universität Duisburg-Essen (UDE) und die thyssenkrupp AG seit Anfang des Jahres miteinander. Hochqualifizierte Flüchtlinge besuchen Kurse an der Uni und absolvieren parallel dazu ein Praktikum im Industrieunternehmen. Die Zusammenarbeit trägt bereits erste Früchte, das zeigen zwei Erfolgsgeschichten: Majd Maklad (26) studierte in Syrien BWL bis zum Bachelorgrad. Als er 2014 nach Deutschland kam, besuchte er zunächst Integrations- und Sprachkurse. Im TalentKolleg Ruhr der UDE belegt er demnächst studienvorbereitende Kurse. Seit Februar ist er Praktikant bei thyssenkrupp, erstellt Dokumente, besucht Schulungen und Seminare. Maklad: "Es ist schön und macht Spaß, jeden Tag etwas Neues zu lernen! Alle Kollegen sind sehr nett zu mir und wiederholen alles gerne und geduldig, wenn nötig." Das nächste Ziel ist die Deutschprüfung für die Hochschulzulassung, um ab Oktober an der UDE studieren zu können.

Aus Syrien stammt auch Malek Mohamed Omran Zedan (31). Der Informatiker hat seinen Studienabschluss in Ägypten erworben und arbeitete danach mehrere Jahre in Saudi Arabien.

 Majd Maklad (26) hat in Syrien Betriebswirtschaftslehre bis zum Bachelorgrad studiert.

Majd Maklad (26) hat in Syrien Betriebswirtschaftslehre bis zum Bachelorgrad studiert.

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Über das UDE-Programm OnTOP wird er jetzt nachqualifiziert und durchläuft ebenfalls ein Praktikum bei thyssenkrupp. Um ein Praktikum zu absolvieren, sind eine hohe Motivation und gute deutsche Sprachkenntnisse (B1-Niveau) erforderlich.

Im UDE-Bereich Offene Hochschule sind Projekte angesiedelt, die zusammen mit bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Partnern der Region neue Wege gehen. Eingebunden sind vor allem das TalentKolleg Ruhr, das studienorientierende und -vorbereitende Kurse auch für Geflüchtete anbietet und das Programm OnTOP zur Nachqualifizierung ausländischer Akademiker. Zusammen mit thyssenkrupp erhalten nun hochqualifizierte Geflüchtete die Chance, Praktika und damit erste Berufserfahrungen in Deutschland zu absolvieren.

"Die Integration von Flüchtlingen ist eine Gemeinschaftsaufgabe und Arbeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Wir müssen Sprachkurse, interkulturelle Trainings oder Berufsvorbereitung auf möglichst breite Füße stellen, deshalb freue ich mich über die Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen. Die zusätzlichen Lernmöglichkeiten und persönlichen Kontakte an der Uni erleichtern den Flüchtlingen das Zurechtfinden im Unternehmen und umgekehrt" sagte Oliver Burkhard, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der thyssenkrupp AG.

"Die Geflüchteten sind eine große Chance für unsere Gesellschaft. Sie gilt es zu nutzen - für uns, gerade aber auch für die Flüchtlinge selbst, die sich hier ein neues Leben aufbauen möchten. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Integration in Ausbildung und Arbeitsmarkt zu. Daher freut es mich persönlich sehr, dass wir als Universität gemeinsam mit thyssenkrupp diese Kooperation entwickeln konnten. Ich hoffe auf eine Signalwirkung", sagt UDE-Rektor Prof. Dr. Ulrich Radtke.

(RP)
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