Duisburger Problemhaus Geisterhaus In den Peschen

Duisburg · Schrott, Gestank und Tristesse: Nach der Räumung des sogenannten Problemhauses an der Straße In den Peschen in Duisburg wird nach dem Auszug der letzten Bewohner das ganze Ausmaß der Verwahrlosung sichtbar.

 Das sogenannte "Problemhaus" steht nun leer. Auf dem Gelände verbreiten Schrott und Gestank Tristesse.

Das sogenannte "Problemhaus" steht nun leer. Auf dem Gelände verbreiten Schrott und Gestank Tristesse.

Foto: Eickershoff

Es ist eine trostlose Szenerie: Zerschlagene Fensterscheiben, verbogene Stahlstreben, die einmal Balkonbegrenzung waren, verdreckte Matratzen an der Häuserwand, auf denen bis vor wenigen Tagen noch Menschen geschlafen haben. Am Donnerstag haben die letzten Bewohner das Hochhaus In den Peschen verlassen. Was bleibt, ist ein gespenstisch anmutender Wohnkomplex, an dem die jahrelange Überbelegung der 72 Wohneinheiten nicht spurlos vorübergegangen ist.

Bauliche Mängel bleiben vorerst bestehen

Die Eingangstüren der beiden Hauswand an Hauswand errichteten Häuser sind verschlossen. Die Fensterscheiben oberhalb der Tür zerbrochen, wie etliche andere in den sechstöckigen Gebäuden. Mit dem Verschließen der Eingangstüren hat Branko Barisic sein Soll als Eigentümer der von der Stadt Duisburg als unbewohnbar deklarierten Immobilie erfüllt. Alle verbliebenen baulichen wie ästhetischen Mängel an und um den Komplex herum muss er rechtlich nicht umgehend beheben.

So vegetiert nun aller möglicher Schrott und Unrat erst einmal vor sich hin. Gesammelt hat sich einiges. Lieblos in die Hofecke drapierte Bobbycars, Kettcars und Fahrräder ohne Reifen gesellen sich zu kaputten Schreibtischen, sonstigen Holzmöbeln, Mikrowellen und elf großen schwarzen Mülltonnen, die in der Mitte des Hofes stehen. Erst nach dem Auszug der zeitweise 1400 zumeist rumänisch-stämmigen Bewohner wird das Ausmaß der Verwahrlosung deutlich. Manche der Ex-Mieter ließen gar Teile ihrer Wäsche über der Balkonreling zurück.

So leben Zuwanderer im Problemhaus
7 Bilder

So leben Zuwanderer im Problemhaus

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Foto: dpa, Caroline Seidel

Anwohner sind erleichtert

"Ich bin froh und erleichtert, dass die Häuser nun endlich geräumt sind", sagt ein Anwohner. "Diese Ruhe hier ist unglaublich." Tatsächlich hört man jeden Vogel zwitschern, jeden Ast knarzen. Die Stille täuscht ein wenig über den Gestank hinweg, dem sich niemand entziehen kann, der den Dunstkreis der Immobilie betritt. Es riecht vermodert, leicht süßlich, was wohl den vor dem Hauseingang abgestellten alten Bananenschalen geschuldet sein mag.

Blick auf Duisburgs "Problemhaus" in Rheinhausen
12 Bilder

Blick auf Duisburgs "Problemhaus" in Rheinhausen

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Foto: dpa, obe hpl

Wie es mit den heruntergekommenen Immobilien weitergeht, ist bislang noch unklar. Fakt ist, dass der Eigentürmer Branko Barisic ein Kaufangebot der Stadt Duisburg abgelehnt hat. Welche Pläne der zurzeit im Urlaub weilende Besitzer nun verfolgt, ist offen. Er wolle sanieren und dann vielleicht altengerechtes, barrierefreies Wohnen ermöglichen, hat er vor Kurzem noch gesagt. Fest steht lediglich, dass er die eingeschlagenen Fenster verbarrikadieren muss, zumindest auf Erdgeschossniveau. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Komplex unbewohnt bleibt. Denn erst nach einer Kernsanierung oder einem Abriss mit anschließendem Neubau kann dort wieder gewohnt werden - das hat die Stadt Duisburg bereits betont.

(RP)
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