Duisburg Geschickt abgelenkt und bestohlen

Duisburg · Das Ehepaar Köhler wollte auf Nummer sicher gehen und das neue Auto bar bezahlen. Doch nun ist das Geld futsch. Die Trickdiebe hatten vermutlich in der Bank auf die beiden Duisserner gelauert.

 Brigitte und Elmar Köhler wurden Opfer eines perfiden Trickdiebstahls.

Brigitte und Elmar Köhler wurden Opfer eines perfiden Trickdiebstahls.

Foto: Pressefoto Andreas Probst

Brigitte und Elmar Köhler sind weder alt, noch verwirrt oder unaufmerksam. Und Millionäre sind sie schon gar nicht. Die 61 und 65 Jahre alten Duisserner haben lange gespart, um sich ein neues Auto kaufen zu können. Am Dienstag vergangener Woche sind sie und ihr Ehemann (wie gestern kurz berichtet) Opfer eines perfiden Trickdiebstahls geworden.

Die beiden sind Kunden der Deutschen Bank an der Königstraße und holten dort in der vorigen Woche das Ersparte für einen Autokauf in bar ab. Geparkt hatten sie in der Tiefgarage unter der Bank, deren Schranken sie mit der Scheckkarte öffnen können und in der gewarnt wird, dass unberechtigt dort Parkende abgeschleppt werden.

Bis sie in den separaten Raum der Bank gebeten wurden, in dem ihnen das Geld unbeobachtet von Fremden ausgezahlt wurde, mussten sie noch ein paar Minuten warten. "Da ist mir bereits ein junger Mann aufgefallen, der in der Wartezone saß", berichtet Brigitte Köhler.

Als das Ehepaar später mit dem Geld in der Handtasche zu seinem Auto ging, huschte jemand an ihnen vorbei, der die Rampe der Tiefgarage hochlief. Die zwei stiegen unterdessen in ihren Wagen und fuhren los. "Wir kamen aber nur ein paar Meter weit die Ausfahrt hoch, da machte es peng", erzählt Brigitte Köhler. Hinter der Schranke stellten sie fest, dass ein Reifen auf der Beifahrerseite platt war. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnten: Der Passant, den sie beobachtet hatten, hatte offenbar ein Plastik-röhrchen mit einer Metallspitze so vor den Reifen gelegt, dass dieser beim Anfahren platzen musste.

Elmar Köhler machte sich sogleich ans Reifenwechseln. Welche Ehefrau bleibt da schon unbeteiligt im Auto sitzen? Brigitte Köhler auf jeden Fall nicht. Sie stieg aus und schaute ihrem Ehemann zu, als sie von einem Unbekannten in gebrochenem Deutsch mit osteuropäischem Akzent nach dem Weg zur nächsten U-Bahn-Haltestelle gefragt wurde.

"Inzwischen bin ich sicher, das war der Mann, der mir in der Bank aufgefallen ist." Sie erklärte ihm, wohin er gehen muss, wiederholte auf seinen Wunsch die Beschreibung sogar noch, stutzte aber dann, als der Unbekannte in genau die entgegengesetzte Richtung lief, in ein Auto stieg und verschwand. Dass sie von ihm bewusst abgelenkt worden war, dass ein Komplize des vermeintlich Ortsunkundigen inzwischen durch die offenstehende Fahrertüre - wer schließt schon ab, wenn er an seinem Auto arbeitet? - sich ihre Handtasche schnappte, die im Fußraum auf der Beifahrerseite stand, das ahnte sie nicht.

Als die beiden den Diebstahl bemerkten, war es zu spät. Die alarmierte Polizei konnte ihnen nicht mehr helfen. Und in der Bank erfuhren die beiden, dass möglicherweise nicht alle Überwachungskameras funktioniert haben. Ob die beiden Täter gefilmt wurden, das wird vielleicht in ein paar Tagen die Auswertung der Aufnahmen durch die Polizei zeigen. Erst später erfuhr das Ehepaar, dass es ähnliche Fälle am gleichen Ort schon mal gegeben haben soll.

Oft hat sich Brigitte Köhler in den vergangenen Tagen gefragt, warum sie den hohen zweistelligen Betrag für das Auto nicht überwiesen hat. "Dann kann es einem theoretisch passieren, dass das Geld angewiesen wird und sich der Verkäufer damit aus dem Staub macht. Ich wollte eben einfach auf Nummer sicher gehen!"

(RP)
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