Duisburg Gewässer vor der Autobahn schützen

Duisburg · Anlage entlang der A 3 soll verhindern, dass Schadstoffe in der Sechs-Seen-Platte landen. Das ist bei Unfällen wichtig.

 Bei Unfällen wie Ende 2012 ist die Anlage besonders wichtig.

Bei Unfällen wie Ende 2012 ist die Anlage besonders wichtig.

Foto: EICKERSHOFF

Wenn die Untere Wasserschutzbehörde Grünes Licht gibt, können auf der A 3 im Bereich zwischen der Ausfahrt Wedau und dem Breitscheider Kreuz bald Sedimentations-Anlagen eingebaut werden. Diese Anlagen sollen das Regenwasser filtern und so verhindern, dass Öl und andere Schadstoffe die Böschung hinunter laufen und letztlich im Blauen See oder in der Sechs-Seen-Platte landen. Das ist besonders wichtig, wenn es zu schweren Unfällen kommt, wie im Oktober 2012, als ein Obsttransporter in Höhe der Anschlussstelle ausbrannte.

Der Bürgerverein Wedau/Bissingheim setzt sich seit Jahren für eine Filteranlage ein. "Wir möchten unsere Gewässer schützen. Selbst wenn kein Unglück passiert, gelangen über das Regenwasser ständig Schadstoffe von der Fahrbahn in die Natur. Bei Wasserproben in den Abwassergräben ist zum Beispiel Reifenabrieb nachgewiesen worden", sagt Wolfgang Gebhard, der Vorsitzende des Bürgervereins.

Bei Unfällen wie 2012, als ein Obsttransporter ausbrannte, ist die Anlage besonders wichtig. "Wenn Autobahnen neu gebaut werden, ist eine Filteranlage mittlerweile vorgeschrieben. Als die A 3 geplant wurde, war das noch nicht der Fall", sagt Ricarda Beutler. Die Projektleiterin der Krefelder Autobahnmeisterei hält den Aufwand einer Nachrüstung für gerechtfertigt. "Natürlich darf die Sechs-Seen-Platte keinen Schaden nehmen."

Der Aufwand ist erheblich. "Das wird eine echte Herausforderung, weil wir unter laufendem Verkehr arbeiten müssen", sagt die Mitarbeiterin von Straßen NRW.

Was passiert genau? "Die Sedimentations-Anlagen werden unter dem Seitenstreifen eingebaut. Dazu müssen wir an fünf Einleitstellen den Seitenstreifen aufreißen, jeweils auf einer Länge von zwölf beziehungsweise 24 Metern. Außerdem müssen Spundwände gezogen werden, damit die Lärmschutzwände nicht wegbrechen", erklärt die Fachfrau. Dazu wird der Verkehr entweder auf verengten Fahrbahnen oder einspurig an den Baustellen vorbeigeleitet - was zu Staus führen könnte.

Zusätzlich muss eine Querverbindung von der Mittellinie zu den Einleitstellen gezogen werden. "Das wird in den Nachtstunden am Wochenende passieren, dazu muss die Bahn komplett gesperrt werden", so Beutler.

Zunächst sollen die beiden Sedipipe-Anlagen auf der Duisburger Seite eingebaut werden. Baubeginn: frühestens April 2016, Bauzeit drei Monate. Die drei Mülheimer Anschlüsse kommen später dran. Wenn alles gut läuft, soll das Projekt 2017 abgeschlossen sein. Voraussetzung ist die Genehmigung der Unteren Wasserbehörde. "Ohne die geht nichts", stellt Beutler klar. Die Ingenieurin hofft, dass die Behörde die Sedipipe-Lösung befürwortet und nicht auf ein Regenrückhaltebecken besteht: "Für ein solches Becken gibt es kein Grundstück. Und selbst wenn man doch noch eins finden würde, müsste ein Planfeststellungs-Verfahren in die Wege geleitet werden. Das würde locker zehn Jahre und mehr dauern."

Aus technischer Sicht hält Ricarda Beutler die vorgeschlagene Sedimentations-Anlage für gleichwertig: "Die Kollegen in Bayern arbeiten nur noch damit. Diese Anlage funktioniert genauso sicher wie ein Rückhaltebecken und kann wesentlich schneller eingebaut werden." Sie hofft auf einen zügigen Baubeginn. "Ich schwimme ja selber gerne im Wolfssee"

(RP)
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