Duisburg Gewölbekeller in Rumeln gefunden

Duisburg · Der Bau stammt laut Aussage der Stadtverwaltung aus dem 16. bis 17. Jahrhundert. Warum dieser trotz seines Alters abgerissen werden darf, teilt sie auch mit.

 Das Gelände von oben.

Das Gelände von oben.

Foto: RPN

Für einen Bauherrn ist so etwas wohl ein Alptraum: Archäologische Funde von anno dazumal stoppen den Neubau eines Hauses oder verzögern ihn um einiges. Im Gebiet der alten Grafschaft Moers ist das nicht ungewöhnlich, immer wieder hat es hier Funde aus der Römerzeit gegeben. So wurden rund um den Moerser Stadtteil Asberg längst unterirdische Siedlungen oder auch Grabstätten aus der Zeit von 50 vor bis 300 nach Christus für die Nachwelt erhalten. In Rumeln sind die in der vergangenen Woche entdeckten Funde eines Bauherrn allerdings deutlich jünger.

Bei Arbeiten auf einem Grundstück an der Straße Im Kückespesch/Ecke Friemersheimer Straße fanden Arbeiter Überreste eines Gewölbekellers. Hier wurde ein altes Haus abgerissen, ein Moerser Bauunternehmen will dort bis Mitte 2019 ein Mehrfamilienhaus mit Wohnungsgrößen von 85 bis 125 Quadratmetern als 3- und 4-Raumwohnungen mit Terrassen und überdachten Loggien hochziehen.

Jetzt sind aber erst einmal die Archäologen der Stadt vor Ort, haben laut Informationen der Redaktion einen Graben um das Grundstück gezogen. "Der alte Keller war bekannt, heißt es aus dem Rathaus, "er war Bestandteil des abgerissenen Hauses." Eine Grabungsfirma untersuche jetzt diese Kelleranlage, die deutlich älter gewesen sein soll als das darüber abgerissene Haus. "Es wird nach der Herausnahme des Bodens nach historischen Böden gegraben und Bodenprofile aufgenommen. Um weitere historische Zeugnisse zu finden, wird ein Sondierungsschnitt über das Grundstück gelegt", heißt es weiter. Die Kelleranlage stammt laut Aussage von Dr. Brigitta Kunz von der zuständigen Unteren Denkmalbehörde vermutlich aus dem 16. bis 17. Jahrhundert. Der Fund entspreche der historischen Kenntnis über den Ortskern Kaldenhausen, in dem es bereits weit vor 1830 Häuser und gegeben habe. "Die Befunde werden dokumentiert und ausgewertet. Die Hofstelle liegt im alten Kern des Dorfes Kaldenhausen. Bei einer Ortsbesichtigung wurden zwei kleine Gewölbekeller begutachtet. Es wurde eine archäologische Begleitung des Abbruches beauftragt, und es wurden verschiedene historische Bodenbeläge, alte Laufhorizonte und historische Fundamente des frühneuzeitlichen Hauses erfasst."

 Alte Steine, die unter Aufsicht der Unteren Denkmalbehörde der Stadt demnächst abgerissen werden können.

Alte Steine, die unter Aufsicht der Unteren Denkmalbehörde der Stadt demnächst abgerissen werden können.

Foto: Volker Herold

Wie genau sehen die Funde aus? Die einfachen Gewölbekeller haben Maße von etwa 2,5 x 2,5 Meter, beziehungsweise 2,7 x 2 Meter mit einer durchschnittlichen Scheitelhöhe von 1,75 Metern und sind laut Aussage der Stadt nicht gleichzeitig errichtet worden. "Nach einer ersten Einschätzung dürfte der ältere Keller im 16. bis 17. Jahrhundert errichtet worden sein, der zweite ist wohl mit dem bereits abgebrochenen Gebäude baugleich." Die archäologische Untersuchung erfasse auch das Hofgelände. Es sei durchaus noch mit Bauresten wie Keller oder Brunnen der ehemaligen Anlage des Hofes Kaldenhausen zu rechnen.

Wie geht es jetzt weiter? Der Bauherr kann aufatmen, sein Neubau ist nicht gefährdet. "Aufgrund der lange unsicheren Datierung der Keller und seiner universellen Bauform wurde dem Abbruch zugestimmt", heißt es aus dem Rathaus. Laut Archäologin Brigitta Kunz wird die Behörde beim Abbruch der alten Gemäuer dabei sein. "Es kann ja theoretisch sein, dass der Bagger doch noch eine alte Schatzkiste freilegt."

(RP)
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