Duisburg Giovanni S. wird nicht ausgeliefert

Der mutmaßliche Mafia-Killer Giovanni Strangio wird zunächst nicht nach Deutschland ausgeliefert. Die Duisburger Ermittler hätten sich einverstanden erklärt, dass Strangio zunächst nach Italien gebracht werde, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Detlef Nowotsch, am Samstag. Die Zustimmung sei Anfang der Woche erfolgt.

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Foto: ddp

"Wir treten zunächst einmal zurück. Das heißt aber nicht, dass wir Strangio nicht haben wollen", betonte Nowotsch und bestätigte damit einen "Spiegel"-Bericht. Es sei durchaus denkbar, dass man Italien zu einem späteren Zeitpunkt ersuchen werde, Strangio nach Deutschland auszuliefern. Dies hänge unter anderem davon ab, "was in Italien rausgefunden wird", sagte Nowotsch. "Spiegel"-Informationen zufolge fehlen den Fahndern eineinhalb Jahre nach der Tat von Duisburg noch immer wichtige Beweismittel.

Strangio wird für eines der schwersten Verbrechen der deutschen Kriminalgeschichte verantwortlich gemacht: Am 15. August 2007 waren in der Nähe des Duisburger Hauptbahnhofs vor dem Restaurant "Da Bruno" sechs Italiener im Alter zwischen 16 und 39 Jahren erschossen worden. Das Vorgehen erinnerte an eine Hinrichtung. Hintergrund der Tat war den bisherigen Ermittlungen zufolge ein in Süditalien schwelender Mafiakrieg zwischen konkurrierenden Clans.

Am 12. März 2009 war Strangio in Amsterdam von der niederländischen Polizei überwältigt worden. Mit ihm ging auch sein Schwager Francesco Romeo ins Netz, der als Helfer gilt. Im November vergangenen Jahres war bereits der zweite mutmaßliche Schütze, Giuseppe Nirta, in Amsterdam verhaftet und nach Italien ausgeliefert worden.

(DDP)
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