Duisburg Glück der Tiere immer im Vordergrund

Duisburg · Das städtische Tierheim im Neuenkamp bietet momentan über 150 Katzen, Hunden und Kleintieren ein Zuhause. Einen neuen Halter zu finden, erweist sich manchmal als schwierig, denn Mensch und Tier müssen zusammenpassen.

Seit vielen Jahren sorgt das Tierheim an der Lehmstraße im Neuenkamp dafür, dass Menschen und Tiere zueinanderfinden. Doch das Heim, das städtisch betreut wird und seit 2002 vom Verein "Tierschutzzentrum Duisburg" betrieben wird, leistet noch viel mehr.

"Momentan sind mehr als 150 Tiere bei uns", weiß Bärbel Graf-Thomassen, die seit dem vergangenen Jahr das Tierheim leitet. Gemeinsam mit einem großen Team sorgt sie dafür, dass jedes Tier, das Hilfe braucht, auch aufgenommen wird. "Dafür werden manchmal auch Bereiche des Hauses umfunktioniert", so die Tierheimleiterin. So könne gewährleistet werden, dass zum Beispiel jeder Hund ausreichend Platz hat, obwohl kein Zwinger mehr frei ist. Theoretisch könne das Heim bis zu 120 Katzen und 80 Hunde aufnehmen. Doch in der Praxis gestalte sich das bisweilen schwierig: "Wenn eine Katze, die normalerweise mit bis zu neun Artgenossen zusammenlebt, eine ansteckende Krankheit bekommt, dann muss sie isoliert werden."

Neben den 27 festen Mitarbeiten - inklusive mehrerer Auszubildenden - arbeiten bis zu 50 Ehrenamtliche im Tierheim. Der Großteil von ihnen führt täglich einen oder mehrere Hunde aus. Teilweise besuchen die Helfer auch vermittelte Tiere in ihrem neuen Umfeld und überprüfen, ob alles reibungslos läuft. Für die Tierpfleger gilt es, alle Tiere kennenzulernen, um sie an den richtigen Interessenten vermitteln zu können. Manche Tiere kommen über eine städtische Anordnung in das Haus, "zum Beispiel, wenn der Besitzer stirbt oder das Tier nicht artgerecht gehalten wird", sagt Graf-Thomassen. Auch Tiere aus dem Ausland würden ihren Weg ins Heim finden, diese müssen dann aber mindestens 21 Tage in Quarantäne bleiben, da nicht immer klar ist, ob sie geimpft sind.

Die meisten Tiere werden entweder gefunden oder freiwillig abgegeben. "Häufigster Grund dafür ist fehlendes Geld", so Graf-Thomassen. Im Frühjahr und Sommer leben immer viele Tiere im Heim. "Zu dieser Zeit tragen Katzen und Hunde ihren Nachwuchs aus, wodurch die Population an sich wächst", weiß Graf-Thomassen. Zudem sei es länger hell und Passanten würden besser auf Fundtiere aufmerksam. Kleintiere wie Meerschweinchen verweilen dabei durchschnittlich am kürzesten im Tierheim. Anders Hunde und Katzen. Nach der unerlässlichen Impfung bleiben sie noch ungefähr zehn Tage unter Beobachtung, um nachzuprüfen, ob das Serum auch gewirkt hat.

Bei Hunden dauert die Vermittlung generell länger: "Die Interessenten müssen mindestens fünf Mal zu uns kommen. So testen wir, ob Mensch und Tier zusammenpassen", erklärt Kirsten Bälkner vom Tierschutzzentrum. "Junge, gesunde und verhaltensauffällige Tiere finden schnell ein neues Zuhause", sagt Graf-Thomassen. Tiere, deren Haltung sehr aufwendig ist, blieben hingegen meist länger im Heim. Dazu zählen Tiere mit gesundheitlichen Probleme oder solche, die nicht alleine zuhause bleiben können. Viele Menschen würden sich beschweren oder seien ungehalten, wenn sie das Wunschtier dann nicht erhalten. Aber das Glück des Tieres stehe immer im Vordergrund, sagt Graf-Thomassen. "Das Tier muss auch zur aktuellen Lebensituation des Menschen passen."

Das Tierheim steht aktuell noch vor einer ganz anderen Herasuforderung. Es muss dringend renoviert werden. "Das veraltete Gebäude können wir nicht komplett desinfizieren", sagt Monika Lange, die Vorsitzende des Tierschutzzentrums. Dazu sei das Heim auf Spenden angewiesen. Diese, aber auch Erbschaften und Vermächtnisse decken generell einen großen Anteil der Kosten für das Tierheim. "Die Vermittlungsgebühr, die für jedes Tier unterschiedlich ausfällt, finanziert uns nur zu einem Fünftel", erklärt Lange. Zum Glück übernimmt die Stadt die Kosten, die durch die Aufnahme der Tiere anfallen, zum Beispiel dann, wenn ein ausgesetztes Tier gefunden wird.

(jlu)
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