Duisburg Glühende Bramme wird 25

Duisburg · Mit einer Studio-Ausstellung und einem Fest feiert "Rheinorange" Geburtstag.

 Söke Dinkla, Fritsch, Dezernent Krützberg und Anja Süselbeck (v.l.).

Söke Dinkla, Fritsch, Dezernent Krützberg und Anja Süselbeck (v.l.).

Foto: apr

Der Begriff "Landmarke" war vor 25 Jahren noch ein Novum. Im Rückblick kann man nur den Mut der damaligen Duisburger Wirtschaftsjunioren und des damaligen Direktors des Lehmbruck-Museums, Christoph Brockhaus, bewundern, die sich dafür stark machten, dass der schon damals renommierte Kölner Künstler Lutz Fritsch die Riesenskulptur Rheinorange an der Mündung der Ruhr in den Rhein errichten konnte. Die 25 Meter hohe, sieben Meter breite und nur einen Meter tiefe Stahlskulptur in der Signalfarbe Orange gilt als Pionierleistung mit durchaus kunsthistorischer Dimension. Rheinorange ist vermutlich das erste Werk, das man in neuerem Sinn als Landmarke bezeichnen kann. Am Samstag und Sonntag soll der Geburtstag dieses mit den Jahren liebgewordenen Wahrzeichens der Stadt Duisburg gefeiert werden.

Am Samstag, 16. September, 16 Uhr, wird im Lehmbruck-Museum eine Ausstellung zu Rheinorange eröffnet. Zu sehen sind u.a. Skizzen zu dem Werk aus dem Privatarchiv des Künstlers. Bei der Eröffnung wird Lutz Fritsch selber dabei sein und mit Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla, Dr. Ulrich F. Kleier, dem damaligen Wirtschaftsjunior, der sich für das Werk eingesetzt hatte, und Anja Süselbeck, der heutigen Sprecherin der Wirtschaftsjunioren, sprechen. Das Gespräch wird Jörg Mascherrek vom Lehmbruck-Museum moderieren.

Am Tag darauf, Sonntag, 17. September, wird an der Skulptur selber von 11 bis 17 Uhr ein Bürgerfest gefeiert, bei dem u.a. das weibliche Gesangsensemble "Rheinorangen" die Gäste musikalisch unterhalten wird. Dabei werden die "Rheinorangen" auch das alte Duisburger Hafenlied mit zeitgemäßem Text und neuem Arrangement erstmals öffentlich singen.

Für Speisen und Getränke sorgen die Wirtschaftsjunioren, die nach wie vor als Paten die Skulptur pflegen. Im vergangenen Jahr finanzierten sie einen Neuanstrich und eine nächtliche Beleuchtung. Beim gestrigen Pressegespräch im Lehmbruck-Museum erinnerte Lutz Fritsch an die Entstehungsgeschichte der Skulptur, die "wie ein Ausrufezeichen in der Landschaft" den Zusammenfluss von Rhein und Ruhr markiert. Eine Pointe des Werks ist, dass es mal als Fläche, mal als Linie wahrgenommen wird - je nach Standort des Betrachters. Als Linie korrespondiert Rheinorange mit den Schornsteinen, als Fläche mit den Gebäuden auf der anderen Rheinseite.

Am 26. September 1992 wurde die "Eröffnung" von Rheinorange gefeiert. Lutz Fritsch hatte damals gar nicht im Sinn, mit der Skulptur an eine glühende Bramme zu erinnern, vielmehr suchte er mit der Farbwahl eine größtmögliche Strahlkraft. Es waren dann die Duisburger Bürger, darunter viele aus der kriselnden Stahlindustrie, die von einer glühenden Bramme sprachen. Eine Interpretation, die Lutz Fritsch durchaus gutheißt.

Begleitend zur Ausstellung erscheint mit Unterstützung der Wirtschaftsjunioren das Buch "Rheinorange", das vom Künstler selber gestaltet wurde und das neben Texten von am Werk Beteiligten viele großartige Fotografien enthält. Das Buch kostet 29.80 Euro; 25 Bücher sind als Vorzugsausgabe mit einer Zeichnung von Lutz Fritsch zum Preis von 340 Euro erhältlich.

Ausstellung bis 31. Oktober

(pk)
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