Duisburg Graffiti-Film wirbt für Aids-Bekämpfung

Duisburg · Schüler aus Deutschland, darunter auch eine Schülerin vom Duisburger Mannesmann-Gymnasium, drehten mit 1800 Fotos einen Stop-Motion-Clip, der für eine Kampagne der Kindernothilfe wirbt. Ab sofort ist er im Internet zu sehen.

 Die Jugendlichen bei ihrer Graffiti-Aktion in Meiderich.

Die Jugendlichen bei ihrer Graffiti-Aktion in Meiderich.

Foto: kindernothilfe

Einen Abend und drei ganze Tage hatten 16 Jugendliche und der professionelle Berliner Graffiti-Künstler Aleks van Sputto Zeit, um einen "Stop-Motion-Film" für die Kindernothilfe zu drehen. Das Thema war vorgegeben: Ein stärkeres Engagement für die Bekämpfung von Aids in Afrika, wobei besonders eine bessere Versorgung von erkrankten Kindern mit neuen Medikamenten in den Mittelpunkt gestellt werden soll. Um es vorweg zu sagen: Der Kurzfilm hat das Zeug, die Kampagne der Kindernothilfe wirksam zu unterstützen!

Lennart Wallrich hat das Filmprojekt für die Kindernothilfe umgesetzt. Eingeladen waren Jugendgruppen in Schulen und Kirchengemeinden, die sich aktiv für die Hilfsorganisation einsetzen. An diese Gruppen ging die Einladung, einen oder zwei Vertreter nach Duisburg zu entsenden, um den Kurzfilm zu realisieren. Schließlich kamen 16 Jugendliche aus sieben Bundesländern im Alter von 15 bis 17 Jahren am 2. Oktober in die Meidericher Jugendherberge.

Ein großes Unterhaltungsprogramm erwartete die Schüler dort nicht, vielmehr ging es gleich an die Arbeit. Noch am Anreise-Nachmittag und -Abend entwarfen die jungen Leute, die sich allesamt auf das Treffen in Duisburg vorbereitet hatten, ein Drehbuch für den Kampagnen-Film.

Am nächsten Morgen, es war der sonnige Feiertag am 3. Oktober, ging es an die Umsetzung. Unterstützung bekamen die Akteure dabei von der Meidericher Firma Motikat, die eine große Wand zur Verfügung stellte, auf der, wie bei einer gigantischen Leinwand, die Akteure Farbe auftragen und versprühen durften. Die Wand wurde zunächst mit einer Farbe einheitlich grundiert. Dann wurden die Graffiti nach und nach aufgesprüht, wobei die Kinder, um die es bei der Kampagne geht, als sympathische Strichfiguren erscheinen.

Dazwischen wurden in lesbaren Buchstaben Kerninformationen und Forderungen aufgesprüht. Etwa die: "Weltweit sind mehr als drei Millionen Kinder an Aids erkrankt. Allein 2013 kamen 240 000 Mädchen und Jungen dazu. Mehr als die Hälfte der infizierten Kinder stirbt in den beiden ersten Lebensjahren. Nur jedes vierte Kind bekommt die notwendige medikamentöse Medizin. Mehr HIV-Tests für alle. Kinder brauchen bezahlbare Wirkstoffkombinationen. 400 Millionen Euro für den globalen Fonds gegen Aids."

Von Freitag, 3. Oktober, bis Sonntag, 5. Oktober, jeweils von 9 Uhr bis 18 Uhr, nur unterbrochen durch Essenspausen, schrieben die Jugendlichen solche Sätze und malten dazu Strichfiguren an die Wand. Alles mit großen Pinseln oder Farbsprühdosen. Eine zusätzliche Herausforderung war dabei, dass die Jugendlichen bisweilen im minütlichen Abstand beiseite gehen mussten, damit Lennart Wallrich ein Foto "schießen" konnte.

Insgesamt hat Wallrich mehr als 2500 Fotos aufgenommen. 1800 davon sind in den Tagen nach der Aktion so zusammengefügt worden, dass für den Betrachter eine Bewegung entsteht, halb Real-, halb Zeichentrickfilm. Ursprünglich sollte dieser Film in der Stop-Motion-Technik zwei Minuten dauern, schließlich sind es drei Minuten, zehn Sekunden geworden, die aber keineswegs zu lang sind.

"Das war eine richtig coole Aktion - mit ganz ernstem Hintergrund", sagt die 17-jährige Maren vom Reinhard- und Max-Mannesmann-Gymnasium. Ernst ist die Forderung, dass Kinder kostengünstig mit Aids-Medikamenten versorgt werden müssen. Cool ist, dass die Aktion den Beteiligten viel Zufriedenheit beschert hat. Darüber hinaus macht es Spaß, den Film anzuschauen, auch wenn dessen Botschaften zu denken geben und uns aufrütteln sollen.

Lennart Wallrich hofft, dass bis Ende des Jahres der Clip, der einerseits informieren und andererseits motivieren soll, an einer Unterschriftenaktion teilzunehmen, 5000-mal angeklickt wird.

Unter www.kindernothilfe.de/kinderundaids kann man den Film kostenlos im Internet anschauen.

(RP)
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