Duisburg Grandios präsentierter Orgel-Nachwuchs in der Salvatorkirche

Duisburg · Das 11. Internationale Düsseldorfer Orgelfestival beschallt noch bis zum 7. November die Landeshauptstadt und ihre Nachbarstädte. Wie schon im vergangenen Jahr mit den beiden Essener Weltklassemusikern Laura Vukobratovic (Trompete) und Sebastian Küchler-Blessing (Domorganist, die RP berichtete), profierte davon auch diesmal die Duisburger Salvatorkirche. Es kamen nicht ganz so viele Besucher - aber wer nicht dort war, hat etwas verpasst. Denn an der klangvollen Kuhn-Orgel in dem großen gotischen Gotteshaus am Burgplatz schwelgten drei herausragende Studierende. Zuerst kam Mona Rozdestvenskyte, geboren 1994 in Russland, aber nach eigener Aussage "halb russisch, halb litauisch und deshalb auch katholisch".

 Die Kuhn-Orgel in der Salvatorkirche.

Die Kuhn-Orgel in der Salvatorkirche.

Foto: rp-bildarchiv

Sie studiert bei Prof. Dr. Martin Sander in Detmold, ist Stipendiatin der Bischöflichen Studienstiftung Cusanuswerk e.V. und gewann 2015, - als jüngste Teilnehmerin, den ersten Preis beim Internationalen Ciurlionis-Wettbewerb in Duisburgs litauischer Partnerstadt Vilnius. In Salvator spielte sie die Suite op. 5 von Maurice Duruflé (1902-1986), ersetzte aber den ersten der drei Sätze durch das passende und noch spektakulärere "Vers l'espérance" ("Zur Hoffnung") von dem 1965 geborenen Thierry Escaich.

Sowohl bei sanglichen Melodien als auch bei extremer Virtuosität erwies sich die junge Organistin schon als große Meisterin. Dagegen fiel die Sander-Studentin Anastasia Kovbyk, Jahrgang 1990, etwas ab, obwohl sie mit der sanften Nr. 3 der "Sechs Fugen über den Namen BACH" op. 60 von Robert Schumann und der ausladenden Fantasie über den Choral "Hallelujah! Gott zu loben, bleibe meine Seelenfreud" op. 52 Nr. 3 von dem vor 100 Jahren gestorbenen Max Reger einen wirkungsvollen Kontrast gewählt hatte. Der überwältigende Klangzauberer dazwischen war der 1995 geborene Fabian Luchterhandt, Student von Prof. Arvid Gast in Lübeck und seit März Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Hier begeisterte er mit seinem eigenen, hintergründigen "Nocturne" (2016) und Duruflés "Prélude et Fugue sur le nom d'Alain" op. 7, das sich um ein Zitat aus den "Litanies" rankt, dem bekanntesten Werk des mit 26 Jahren im Zweiten Weltkrieg gefallenen Jehan Alain.

(hod)
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