"United Tribuns" Groß-Razzia gegen Duisburgs Türsteher-Szene

Duisburg · Rund 70 Beamte der Einsatzhundertschaft der Polizei Duisburg haben am Freitagabend eine große, parallel an zwei Orten stattfindende Razzia durchgeführt. Ziel waren eine Gaststätte an der Kaiser-Wilhelm-Straße in Marxloh, die als beliebter Treffpunkt der Türstehergang "United Tribuns" gilt, und ein Lokal an der Friedrich-Ebert-Straße in Laar.

 Razzia in Marxloh: Unter der Theke wurden Drogen gefunden.

Razzia in Marxloh: Unter der Theke wurden Drogen gefunden.

Foto: Fabian Spieß

"Wir haben in letzter Zeit zunehmend Probleme mit zwei bis drei libanesischen Familien. An den Orten halten sich Leute auf, die in der Regel Straftaten begehen", sagte Ramon van der Maat, Leiter der Pressestelle der Polizei Duisburg.

Die Lage in Marxloh war bereits kurz nach Einsatzbeginn hitzig. Etwa 200 Schaulustige versammelten sich innerhalb kürzester Zeit nach Eintreffen der Einsatzkräfte gegenüber der Gaststätte. "Die United Tribuns gibt es noch nicht sehr lange. Wir haben festgestellt, dass sich die Szene hier verdichtet. Es geht deshalb darum, festzustellen, wer sich hier aufhält", sagte Polizeisprecherin Daniela Krasch. Die Polizei konzentrierte die Besucher des Lokals draußen vor der Eingangstür. Die rund 15 libanesisch-stämmigen Männer fielen durch aggressives Verhalten auf und pöbelten während der gesamten Dauer der Razzia in Richtung der Beamten und der Passanten.

"Das Zusammenrotten ist bei dieser Klientel normal", sagte Krasch. Die Beamten blieben jedoch zu jeder Zeit Herr der Lage und stellte die Identität der Männer fest, während im Innern der Gaststätte ein Drogenspürhund zum Einsatz kam. Der Einsatz seiner feinen Nase zahlte sich schnell aus. Unter der Ladentheke wurde ein in Alufolie gewickeltes Paket voller unbeschrifteter Tabletten entdeckt. Der Fund wurde sichergestellt, um genauere Untersuchungen der Substanzen sowie der Außenhaut des Pakets vorzunehmen zu können.

Der Betreiber der Marxloher Gaststätte war während der Razzia nicht anwesend. Ob er den "United Tribuns" angehört, weiß die Polizei bislang noch nicht. "Die Strukturen sind noch nicht klar", sagte Ramon van der Maat, und ergänzte: "Zumindest scheint er ihnen aber nahe zu stehen, sonst würden sich diese Leute ja nicht dauernd bei ihm treffen." Besucher des Lokals wurden in Gewahrsam genommen und auf die Wache gebracht, um ihre Identität feststellen zu können, da sie sich vor Ort nicht ausweisen konnten und nicht bereit waren, Angaben zu ihrer Person zu machen. Ein Mann wurde wegen Handy-Diebstahls und Drogenbesitzes vorläufig festgenommen.

Neben der Polizei sahen sich auch acht Mitarbeiter des Ordnungsamtes in der Lokalität um und suchten nach Verstößen gegen die Gewerbeordnung und das Gaststättengesetz. "Wir haben Feststellungen getroffen, die Nacharbeiten erforderlich machen. Die Gaststätte wird sofort geschlossen", berichtete Clemens Fahl, Leiter des Sonderaußendienstes. Der Betreiber muss dem Ordnungsamt nun darlegen, dass er künftig in der Lage ist, das Lokal ordnungsgemäß zu führen.

 Die Scheibe an der Haltestelle in Laar wurde bereits vorher eingeschlagen. Bürger beschwerten sich zuletzt häufiger bei der Polizei, dass sie sich nicht mehr sicher fühlten.

Die Scheibe an der Haltestelle in Laar wurde bereits vorher eingeschlagen. Bürger beschwerten sich zuletzt häufiger bei der Polizei, dass sie sich nicht mehr sicher fühlten.

Foto: Fabian Spieß

Parallel zum Einsatz in Marxloh führte ein weiterer Zug der Hundertschaft eine Razzia in einem Café in Laar durch. "Viele Bürger haben sich beklagt, dort könne man nicht mehr auf die Straße gehen", so Ramon van der Maat. Die mutwillig eingeschlagenen Scheiben der Straßenbahnhaltestelle in unmittelbarer Nähe des Lokals zeugen von den Szenen, die sich allabendlich in der Umgebung des Cafés abspielen. Die Beamten entdeckten im einem Computer sowie in einem Spielautomaten größere Mengen Rauschgift und Geld, das aus Drogendeals stammt. Insgesamt kontrollierte die Polizei an beiden Einsatzorten 47 Personen. Sechs von ihnen konnten den "United Tribuns" zugeordnet werden.

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