Duisburg Große Cembalomusik in der Folkwang-Uni in Duisburg

Duisburg · Das Cembalo hat bei den Sparkassenkonzerten "Große Klaviermusik" am Campus Duisburg der Folkwang-Universität der Künste durchaus seinen Platz (die RP berichtete). Jetzt gastierte dort Michael Borgstede, seit drei Jahren Professor für Cembalo und Generalbass an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Sein Programm war sehr schlüssig aufgebaut. Zu Beginn folgte auf das Prélude C-Dur aus "L'art de toucher le clavecin" von dem vor 350 Jahren geborenen Francois Couperin unmittelbar jene Komposition "Barok" von der vor 40 Jahren in Usbekistan geborenen Aziza Sadikova, die eben dieses Prélude auf schräge Abwege führt. Die Suite g-Moll von Louis Couperin (1626-1661) wirkt wie ein Vorbild für die Partita für Violine solo Nr. 2 d-Moll BWV 1004 von Johann Sebastian Bach (die mit der berühmten Chaconne), vor allem wenn sie wie hier von Michael Borgstede nach g-Moll transponiert und für Cembalo bearbeitet wurde, so wie es auch Bach mit einigen seiner Violinsolowerke machte. Nach der Pause kamen noch drei "letzte Werke" (Borgstede) für Cembalo, nämlich die galante Sonate B-Dur aus op. 5 (1766) von dem Bach-Sohn Johann Christian, ebenso ein Vorbild für Wolfgang Amadeus Mozart wie die Sonate Nr. 23 F-Dur (1773) von Joseph Haydn. Offenbar wollte Mozart sich in seiner eigenen Sonate F-Dur KV 280 (189e, 1774) vor dieser Haydn-Sonate verbeugen und sie noch übertreffen, vor allem im langsamen Mittelsatz, der gleichfalls in f-Moll steht und sogar mit derselben Wendung beginnt.

Der Gast aus Köln zeigte uns erstklassig, wie man auf dem Cembalo flüssig und doch sprechend, ja singend spielen kann. Sogar die pathetische Bach-Chaconne hatte bei ihm menschliches Maß. Da war das Publikum begeistert und bekam seine Zugabe: "Beginning slowly" von Christopher W. Higgs, oder in Borgstedes Worten "ein Beispiel dafür, wie kitschig zeitgenössische Cembalomusik sein kann".

Im fünften und somit für diese Saison letzten Konzert der Reihe "Große Klaviermusik" am Dienstag, 22. Mai, um 19.30 Uhr, im Kleinen Konzertsaal an der Düsseldorfer Straße 19, spielen Vadim Gluzman (Violine, als Gast) und Evgeni Sinaiski (Klavier) Werke von Richard Strauss und Arvo Pärt. Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt fünf Euro.

(hod)
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