Duisburg Große Veränderungen in "Liebfrauen"

Duisburg · Auch der Koordinierungsausschuss des Pfarreientwicklungsprozesses der Großpfarrei Liebfrauen mit seinen sechs Standorten sieht Einschnitte vor: St. Michael in Wanheimerort wird aufgegeben. Neues Leben für altes Kloster.

 Die Kirche St. Michael in Wanheimerort.

Die Kirche St. Michael in Wanheimerort.

Foto: Probst

Nicht nur im Duisburger Süden, sondern überall im Stadtgebiet wird es in den katholischen Gemeinden Einschnitte geben, die von den verschiedenen Koordinierungsgruppen des Pfarreientwicklungsprozesses begleitet werden. Gestern gab die Großpfarrei Liebfrauen eine allgemein gehaltene Presseerklärung heraus, die auf die kommenden Entwicklungen einstimmt.

 St. Elisabeth in Duissern.

St. Elisabeth in Duissern.

Foto: Probst Andreas

Die Pfarrei Liebfrauen, so heißt es in der Erklärung, stehe vor der Herausforderung, "die Zukunft angesichts geringer werdender finanzieller Mittel und gesellschaftlicher Veränderungen gestalten zu müssen". Der Vorschlag, den die Koordinierungsgruppe nun vorgelegt hat, sehe vor, dass an allen sechs Gemeindestandorten der Großpfarrei "ein für die Pastoral genutztes Gebäude langfristig erhalten bleibt". Damit sei sichergestellt, dass kirchliches Leben auch weiterhin in den Stadtteilen gelebt werden kann. Nicht festgeschrieben wird in der Erklärung, dass dieses pastoral genutzte Gebäude eine Kirche sein muss. Es könnte auch ein Gemeindehaus oder ein Pfarrhaus sein. Für jede einzelne Gemeinde müsse ein eigenes "Zukunftsszenarium" entworfen werden. Das könne vom Neubau über eine weitere Fremdvermietung bis hin zur Aufgabe einer Immobilie reichen.

Neben den klassischen Gemeindeorten möchte die Liebfrauengemeinde auch die Innenstadt neu in den Blick nehmen. Es werde überlegt, mit einem Info- und Sevice-Point in die City zu ziehen. Der Vorschlag der Koordinierungsgruppe soll nun zwei Monate lang in den Gremien der Pfarrei diskutiert werden. Im November soll es eine abschließende Abstimmung geben. Auf Nachfrage der RP erläuterte Pastoralreferent Dr. Markus Borzymski konkrete Vorschläge aus der Koordinierungsgruppe. Danach sollen die Kirchen St. Michael in Wanheimerort und St. Elisabeth in Duissern vom Bistum bis zum Jahr 2025 aufgegeben werden. Bislang war St. Michael in Wanheimerort die Hauptkirche und St. Petrus Canisius die Filialkirche. Nach dem jüngsten Vorschlag wird St. Petrus Canisius nun Hauptkirche, vermutlich auch wegen der engagierten Mitarbeit der Gemeindemitglieder. Bereits aufgegeben wurde die Kirche St. Bonifatius in Hochfeld. Hier seien die Verhandlungen zur Gebäudeübernahme mit der koptischen Gemeinde, die in der Kirche bereits Gottesdienste feiert, auf einem guten Wege.

 St. Canisius könnte Hauptkirche werden.

St. Canisius könnte Hauptkirche werden.

Foto: Probst Andreas

Interessante Perspektiven sieht der Pastoralreferent für das einstige Augustinerkloster an der Hochfelder Karl-Jarres-Straße, das zur Gemeinde Christus König gehört. Dieses Gebäude könnte so umgebaut werden, dass es sowohl kirchlich-pastoral als auch als Wohngebäude genutzt werden kann. Ähnlich wie es bereits jetzt in der Karmel-Kommunität geschieht, wo Priester und kirchlich engagierte Laien eine lockere Wohngemeinschaft bilden. Ein weiterer, bislang noch nicht veröffentlichter Plan ist, dass der Bund der katholischen Jugend (BDKJ) in das Josephshaus neben der Josephskirche am Dellplatz einzieht.

 Die Karmel-Kommunität gilt als Vorbild.

Die Karmel-Kommunität gilt als Vorbild.

Foto: Christoph Reichwein

Die aktuellen Pläne hat Dr. Markus Borzymski so zusammengefasst:

1.) Die Karmelgemeinde - hier bleibt alles unverändert (Gebäude gehören dem Bistum Essen und nicht der Kirchengemeinde). 2.) St. Gabriel in Neudorf - hier bleibt auch zunächst alles unverändert. 3.) St. Ludger in Neudorf - hier ist bereits das Ludgerushaus verkauft worden. Die Filialkirche in Duissern St. Elisabeth soll bis spätestens 2025 "auslaufen". 4.) Liebfrauengemeinde mit der Josephskirche am Dellplatz: hier bleibt alles unverändert. Das Josephshaus an der Goldstraße hat sich zum Haus für die Pfarrei gewandelt. Der BDKJ Duisburg wird im Sommer in das Haus ziehen, und die KJG St. Ludger nutzt bereits den Keller als Kinder- und Jugendbereich 5.) Christus König: Neuinvestition an der Karl-Jarres-Straße unter dem Leitwort der Gemeinde "Gastfreundlich" (Kombination von Wohnbebauung und gemeindlicher Nutzung); die Filialkirche St. Bonifatius wird der koptischen Gemeinde übergeben. 6.) St. Michael in Wanheimerort: Der Gemeindestandort St. Michael soll bis 2025 ebenfalls auslaufen - das gemeindliche Zentrum wird in St. Petrus Canisius liegen.

(pk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort