Asbest-Alarm in Duisburg Großes Saubermachen nach dem Brand

Duisburg · Das Feuer in einer Lagerhalle an der Dieselstraße wird Rheinhausen auch in den nächsten Tagen noch beschäftigen. Bei dem Feuer war Asbest aus Dachplatten freigesetzt worden.

 Mitarbeiter einer Spezialfirma reinigten gestern Bürgersteige, Straßen und Plätze in dem Gebiet, in dem Asbest auf dem Boden lag.

Mitarbeiter einer Spezialfirma reinigten gestern Bürgersteige, Straßen und Plätze in dem Gebiet, in dem Asbest auf dem Boden lag.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Als am Samstag um 3.40 Uhr in der Früh der erste Notruf in der Leitstelle der Feuerwehr einging, war nicht abzusehen, welche Folgen das gemeldete Feuer in der Lagerhalle in dem Gewerbegebiet an der Dieselstraße haben würde. Zwar schlugen beim Eintreffen der ersten Löscheinheiten meterhohe Flammen aus der Halle, waren Verpuffungen zu hören und eine Rauchsäule zu sehen - aber dass das Hallendach astbesthaltiges Material enthielt, wussten zu diesem Zeitpunkt die Retter nicht. Bei den üblichen Messungen wurde das Gift dann festgestellt.

Sofort trat ein für diese Fälle vereinbarter Notfallplan von Landesumweltamt, Stadt Duisburg, Feuerwehr und Polizei in Kraft. Straßen und Parkplätze im Umkreis der Brandstelle in dem kaum bewohnten Gewerbegebiet wurden abgesperrt. In dem an Samstagen stets sehr gut besuchten Einkaufszentrums EKZ an der Asterlager Straße herrschte gähnende Leere. Auch Schnellrestaurant, Bettengeschäft, Supermarkt und Tankstelle waren für die Kunden nicht erreichbar. "Wir haben zudem die Bevölkerung über Lautsprechdurchsagen und Flugblätter so schnell wie es ging informiert", sagt Dr. Daniela Lesmeister, Rechtsdezernentin und zuständig für die Feuerwehr.

 Gestern stellte die Stadt einen Container der Feuerwehr auf, wo ihre Mitarbeiter auch in den nächsten Tagen Anwohner beraten und Fragen beantworten.

Gestern stellte die Stadt einen Container der Feuerwehr auf, wo ihre Mitarbeiter auch in den nächsten Tagen Anwohner beraten und Fragen beantworten.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Dazu gehörte vor allem, den Anwohnern die Angst zu nehmen. Denn in der Luft wurde kein Asbest nachgewiesen. Die Feuerwehr richtete an zwei Stellen Schleusen ein - auf der Asterlager Straße/Hüttenstraße sowie auf der Hochstraße/Bergheimer Straße - und reinigte jeden der rund 600 Wagen, die über Nacht in dem das Gefahrengebiet gestanden hatten und nun raus fuhren. Auf diesem Wege konnten keine Asbestpartikel nach draußen transportiert werden. Das ablaufende Schmutzwasser landete sofort in der Rheinhauser Kläranlage, teilte die Stadt Duisburg mit.

"Wir können von Glück reden, dass es während und nach dem Feuer regnete. Dadurch sind die freigesetzten Asbestpartikel zum größten Teilen im nahen Umkreis um die Brandstelle mit dem Niederschlag zu Boden gegangen", atmete ein Feuerwehrmann an einer der beiden Absperrungen auf. Weil die Asbestpartikel nicht durch die Luft flogen, konnten die Polizisten bei ihrer Arbeit auf Schutzanzüge und/oder Atemmasken verzichten. Für die Feuerwehrleute und die Mitarbeiter des Spezialfirma Vatro, die die Autos und das abgesperrte Gebiet am Samstag bzw. gestern reinigten, galt das allerdings nicht. Die Gefahr bestand, dass sie bei ihrer Arbeit Asbest aufwirbeln. Vatro deckte gestern auch das abgebrannte Lagergebäude provisorisch ab, damit von dort nicht eventuelle weitere Asbestteilchen an die Luft gelangen können.

Rund 100 Hilfskräfte von Feuerwehr, Polizei und THW waren am Samstag im Einsatz. An den Absperrungen reagierten die abgewiesenen Bürger überaus verständlich. Auch am Sonntag gingen die Reinigungsarbeiten weiter. "Wir sind erleichtert, dass wir schnell eine der wenigen Spezialfirmen für Asbestbeseitigung hierher holen konnten", so Lesmeister. Vor allem unmittelbar am Ort des Feuers lagen jede Menge gräulich-weiße, fingernagelgroße Teilchen dieses Giftes, teilweise aber auch solche von der Größe einer Handfläche, die aufgelesen wurden und nun gesondert entsorgt werden müssen.

Für wie unbedenklich die Umweltbehörden und die Feuerwehr die Luftbelastung in dem betroffenen Gebiet am Samstag hielt (es wurde kontinuierlich gemessen), zeigte sich am Samstag wenige Kilometer von dem Einsatzort entfernt. Auf dem Hochemmericher Markt fand wie gewohnt der Wochenmarkt statt.

Gestern stellte die Stadt in dem Gebiet einen Container auf, in dem sich Anwohner über die erfolgten und noch notwendigen Reinigungsarbeiten (vor allem auf den Privatgrundstücken oder auch Hausdächern) informieren konnten. Der Andrang hielt sich allerdings stark in Grenzen. Das könnte heute anders werden, wenn die Mitarbeiter der Firmen in dem Gewerbegebiet nach dem Wochenende wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Denn in den verschlossenen Gebäuden konnte die Feuerwehr bislang noch nicht nach dem Rechten schauen.

(RP)
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