Duisburg Grüne: ,Beim Kraftwerk wird getrickst’

Duisburg · Bisher hielten die Grünen im westen eher still, wenn es um das geplante Steinkohlekraftwerk in Uerdingen ging. „Wir wollten keine Schnellschüsse und haben auf ein sauberes Planfeststellungsverfahren gesetzt“, sagte Grünen-Sprecherin Claudia Leiße gestern. Doch mit dem Stillhalten ist es vorbei, im Gegenteil reihen sich die Grünen in die Front der erbitterten Gegner des Projekts ein. Was ist passiert? Zahlreiche Details zur Planung sind inzwischen bekannt geworden. Darunter ein besonders ärgerliches: „Beim Planfeststellungsverfahren wird getrickst“, sagt Leiße.

„Amnestie“

So sei am vorbestimmten Standort des Kraftwerks in Uerdingen bisher gar kein Kraftwerk möglich. „Dazu hätte der Gebietsentwicklungsplan, also der Flächennutzungsplan auf Landesebene, geändert werden müssen“, so Leiße. „Dies wurde aber versäumt.“ Nun wolle die Bezirksregierung eine Art „Amnestie“ erlassen: „In jedem Industriegebiet soll demnächst ein Kraftwerk möglich sein.“ Das erbost Leiße als Bürgerin, als Kommunalpolitikerin und als Mitglied im Regionalrat: „Wenn das durchkommt, können wir den Regionalrat auflösen.“

Für Freitag laden die Grünen zu einer Diskussionsveranstaltung über das Kraftwerk ein. Ziel ist die Gründung einer Bürgerinitiative. „Trianel soll wissen, dass gegen den Willen der Bevölkerung gehandelt wird“, sagt Leiße. Zudem wolle man deutlich machen: „Auf europäischer Ebene ist die Intention, solche Kraftwerke zu bauen, rückläufig.“ Trianel selbst baue zum Beispiel in Hamm-Uentrop ein Gas-Dampfkraftwerk. „Nur bei uns stellen sie diesen Dionosaurier hin.“

Stattfinden soll die Diskussion im „Aufpunkt“ des geplanten Steinkohlekraftwerks – dort, wo der Hauptanteil dessen, was der Kraftwerksschlot heraus pustet, auf die Erde zurück kommt: in Bergheim. „Uerdingen und die angrenzenden Duisburger Stadtteile Rheinhausen und Rumeln-Kaldenhausen sind bereits heute von einer starken Schadstoffbelastung betroffen. Der Betrieb eines Kohlekraftwerks würde diese Grundbelastung weiter erhöhen“, ist Claudia Leiße sicher.

Freitag, 9. März, 19 Uhr im Gemeindehaus Auf dem Wege, Peschmanstraße 2.

(RP)
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