Duisburg Häftling erhängt sich in der Zelle
Duisburg · Ein 40-jähriger Strafgefangener ist gestern gegen 6 Uhr morgens tot in einer Gemeinschaftszelle der Justizvollzugsanstalt Hamborn aufgefunden worden. Der drogenabhängige Mann hatte sich vermutlich mit Streifen eines Bettlakens selbst am Gitter des Fenster des Haftraums erhängt.
"Wir haben sofort die Staatsanwaltschaft und die Polizei eingeschaltet", erklärte der stellvertretende Leiter der JVA, Manfred Eschenbacher, im Gespräch mit der Rheinischen Post. Die Staatsanwaltschaft veranlasste eine Obduktion des Toten. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Obduktion, die gestern Nachmittag bereits vorlag, ergeben sich keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden.
Bis Ende 2010
Der Gefangene hatte wegen besonders schweren Diebstahls und Betruges mehrere Freiheitsstrafen bis Ende des Jahres 2010 zu verbüßen.
Er war erst vor zwei Wochen in die JVA zurückgekehrt, nachdem er zuvor eine Drogentherapie in einer anderen Einrichtung begonnen hatte. "Da uns seine Drogenproblematik bekannt war, haben wir ihn in einer Gemeinschaftszelle mit zwei Mitgefangenen untergebracht", sagte Eschenbacher. Grundsätzlich unterstelle man bei drogenabhängigen Häftlingen eine potenzielle Suizidgefahr.
Daher würden diese Gefangenen entweder in einer Einzelzelle untergebracht, die auch nachts in ganz kurzen Abständen vom Wachpersonal kontrolliert wird — oder sie werden in einem Gemeinschaftsraum untergebracht, in dem die Mithäftlinge eine soziale Kontrollfunktion übernehmen sollen. Dies gelang bei dem 40-Jährigen jedoch nicht. "Die beiden anderen Insassen haben zuletzt gegen 0.30 Uhr mit ihm gesprochen und sind dann schlafen gegangen. Sie haben wohl nicht bemerkt, dass ihr Mithäftling sich erhängt hat", sagte der stellvertretende Anstaltsleiter.
240 Gefangene
Um letzte Zweifel zu vermeiden, soll nun noch eine umfassende toxikologische Untersuchung durchgeführt werden.
In der Justizvollzugsanstalt sind derzeit rund 240 Gefangene untergebracht.
