Duisburg Häuser kooperieren bei Pflegeausbildung

Duisburg · Das Johanniter-Krankenhaus bildet ab 2014 eine gemeinsame Krankenpflegeschule mit dem Moerser Bethanien-Krankenhaus. Das bedeutet kürzere Wege für die Pflegeschüler. Die Ausbildung soll attraktiver werden.

 Die Pflegeschülerinnen Stella Totaro (l.) und Rhea Backes bei der Pflegedokumentation und Visitenausarbeitung am Visitenwagen auf der Station 11/13 des Johanniter-Krankenhauses Rheinhausen.

Die Pflegeschülerinnen Stella Totaro (l.) und Rhea Backes bei der Pflegedokumentation und Visitenausarbeitung am Visitenwagen auf der Station 11/13 des Johanniter-Krankenhauses Rheinhausen.

Foto: privat

Ab dem kommenden Jahr bildet das Johanniter-Krankenhaus eine gemeinsame Krankenpflegeschule mit dem Moerser Bethanien-Krankenhaus. In der Praxis heißt das für die Pflegeschüler: Für die theoretischen Blöcke müssen sie nicht mehr in die Pflegeschule nach Düsseldorf-Kaiserswerth fahren, sondern nur noch wenige Kilometer in die Nachbarstadt Moers. "Diese Zeit- und Fahrersparnis wird vielen Schülern sicherlich sehr entgegenkommen. Die praktischen Blöcke finden bei uns in den unterschiedlichen Fachdisziplinen im Krankenhaus rotierend statt", erklärt Maike Rost, Pflegedirektorin im Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen.

Die Kooperation macht die Ausbildung für junge Menschen sicherlich interessanter – und das ist auch bitter nötig. Denn qualifizierte Pflegefachkräfte in Gesundheitseinrichtungen werden allgemein händeringend gesucht. "Die Suche nach Nachwuchs wird immer schwieriger", bestätigt Rost den Engpass in der Pflegebranche. Und das, wo der Pflegebedarf jetzt schon sehr hoch sei und als Folge des demografischen Wandels weiter steigen werde. Für sie gibt es nur einen Ausweg aus der Misere: Eine neue Anerkennung innerhalb der Gesellschaft müsse her, der Pflegeberuf brauche ein besseres Image.

"Wie damals zu meiner Zeit, haben immer noch viele Menschen die Vorstellung, dass Pflegerinnen und Pfleger den ganzen Tag nur mit der Bettpfanne unterwegs sind", sagt Rost. Sicherlich sei der Ursprung des pflegenden Berufs in der körperlichen Pflege ein wesentlicher Bestandteil. Doch ein examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger sei eine höchst qualifizierte Fachkraft.

Wie die Medizin, sei heutzutage auch die Pflege sehr spezialisiert. Man schaue unter anderem auf viele psychologische Aspekte, Wundmanagement, Qualitätsmanagement, fachspezifische Einsatzorte der unterschiedlichen Stationen wie der Betreuung von chirurgischen, kardiologischen, onkologischen, intensivpflichtigen Patienten, um nur einige zu nennen. "Hier erfordert jedes medizinische Fach auch in der Pflege ein umfassendes Know-how", betont Rost.

Das Pflegepersonal arbeite sehr eng und verzahnt mit den Ärzten zusammen. Allein schon aufgrund der Tatsache, dass die Pfleger den meisten Patientenkontakt hätten und damit viele – auch für die Ärzte – wichtige Informationen im Laufe eines Krankenhausaufenthaltes sammelten, sei die Zusammenarbeit dieser beiden Berufsgruppen auf Augenhöhe nicht mehr wegzudenken.

Was ebenfalls viele, vor allem auch junge Menschen, die vor der Berufswahl stünden, nicht unbedingt wüssten: "Die Ausbildung zum examinierten Gesundheits- und Krankenpfleger ist eine Weiche für viele mögliche Weiterbildungen im Gesundheitswesen", so Rost. Nach der Ausbildung könnten beispielsweise Wege in Richtung des Qualitätsmanagements, als Intensivpflegefachkräfte und OP-Pfleger eingeschlagen werden. Diese Zusatzqualifikationen machten sich natürlich auch positiv im Geldbeutel bemerkbar. "Das Gesundheitswesen ist vielfältig – auch für Pflegefachkräfte. Und sicher ist: Der Pflegeberuf ist ein Beruf für die Zukunft", erklärt Rost.

Das alles können auch die beiden Pflegeschülerinnen Stella Totaro (23) und Rhea Backes (30) bestätigen, die gerade einen Praxiseinsatz im Johanniter-Krankenhaus haben. Sie sind eingeteilt für den Frühdienst auf der Station 11/13 der Klinik für Hämatologie und Internistische Onkologie. Fünf Wochen werden sie auf der Station arbeiten. Für Rhea Backes ist es schon der zweite Einsatz in der Onkologie.

"Für mich ist die Kombination aus Kontakt, Pädagogik, Pflege und der Medizin mit den Menschen wichtig. In diesem Beruf ist alles vereint, und nach der Ausbildung stehen einem viele Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung", erklärt Stella Totaro, die jetzt schon das Ziel verfolgt, sich als OP-Pflegerin weiterzubilden, um in den Operationsdienst einzusteigen.

Rhea Backes hatte sich nach acht Jahren Berufserfahrung inklusive Ausbildung im kaufmännischen Bereich dazu entschlossen, den Weg in die Pflege einzuschlagen. "Für mich zählt ebenfalls der Kontakt und das Arbeiten mit Menschen. Man bekommt von den Patienten und Angehörigen so viel zurück", sagt sie. Auch die 30-Jährige plant schon für die Zeit nach der Ausbildung: Sie wird sich in Richtung Palliativmedizin und Hospizarbeit orientieren. Im Mai 2014 beginnen die Examensarbeiten, und Ende Juli sind die Prüfungen hoffentlich geschafft.

(RP)
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