Duisburg Halbzeit in Ellerhofer Spargelsaison
Duisburg · Seit dem 24. April erntet Landwirt Jürgen Schaumlöffel den Spargel auf seinen Feldern in Mündelheim und Wittlaer. Fünf Tonnen des Frühsommergemüses hat er bereits verkauft. Die Arbeiter stechen noch bis Mitte Juni weiter.
Auf dem Feld schräg gegenüber vom Ellerhof tut sich ab heute nichts mehr. Die Arbeiter, die dort gestern noch den Spargel aus der Erde holten, sind verschwunden, ihre Trittspuren verwischt, und die Erde ist frisch gedüngt. "Jetzt hat das Feld Urlaub", sagt Jürgen Schaumlöffel, Duisburgs einziger Spargelbauer. Knapp drei Tonnen des Gemüses hat der 53-Jährige auf der etwa ein Hektar großen Fläche in Mündelheim seit Saisonbeginn am 24. April geerntet.
Weil er das Feld erst im zweiten Jahr nutzt, will der Landwirt es nicht überbeanspruchen und gibt sich deswegen mit weniger Ertrag zufrieden. Im vergangenen Jahr stachen seine Arbeiter dort sogar nur etwa zwei Tonnen. Spargelliebhaber müssen sich aber keine Sorgen machen, auf dem Ellerhof nun nichts mehr zu bekommen: Bis voraussichtlich zum 14. Juni sind die Spargelstecher weiterhin auf Schaumlöffels Feldern im Düsseldorfer Ortsteil Wittlaer unterwegs.
Drei Sorten hat der Landwirt im Angebot. In Mündelheim hat er Ramada und Vitalim gepflanzt, in Wittlaer wächst Rapsody. Auswirkungen auf den Geschmack hätten die verschiedenen Gattungen eher nicht, meint Schaumlöffel. "Der ist bodenbedingt." In Mündelheim sei die Erde schwer und trockne deswegen eigentlich nicht schnell genug, außerdem sei sie schwierig zu bestellen. "Aber mein Spargel schmeckt richtig gut", sagt Schaumlöffel.
Die Pflanzen am Ellerhof wurden 2012 in Walbeck gesäht und kamen einjährig zu Bauer Schaumlöffel. Eingepflanzt sind sie in etwa 18 Zentimetern Tiefe, in jeder Reihe knapp 22 Zentimeter voneinander entfernt. Eine gute Dreiviertelstunde braucht ein geübter Stecher, um eine der 72 Meter langen Reihe abzuernten. Morgens gegen halb sechs fangen die Arbeiter an. Seit zwei Jahren koordiniert Landwirt Jens Dahmen die Ernte. "Ich sorge dafür, dass der Spargel am Ende verkaufsfertig in der Auslage liegt", sagt der 29-Jährige.
Gerade sind die Stecher von den Feldern in Wittlaer auf dem Hof eingetroffen. 120 Kilogramm weißen Spargel bringen sie mit. Dahmen säubert die Stangen mit einem Wasserschlauch. Danach legt er sie für drei Stunden ins Wasser, bevor er sie in einer Schockkühlwanne auf 1,5 Grad herunter kühlt. Dann kommen sie ins Kühlhaus. Wenn die Kunden den Spargel kaufen, ist er zwei bis drei Tage alt.
Rund fünf Tonnen hat Schaumlöffel in seinem Laden auf dem Ellerhof in dieser Saison bereits verkauft. Dabei waren die vergangenen beiden Monate trocken und eher kalt. "Da wächst der Spargel nur langsam", sagt der 53-Jährige. Die grüne Variante war in der vergangenen Saison noch nicht weit genug zum Stechen. "Jetzt ist er fertig." Außerdem verkauft Schaumlöffel Kartoffeln, Erdbeeren und Eier aus der Region. Im hofeigenen Café bietet Ehefrau Kerstin Spargelgerichte mit Kartoffeln und Schinken und selbst gebackene Torten an.
Den im vergangenen Jahr geäußerten Plan, während des Sommers Felder an Hobby-Gärtner zu vermieten, will Schaumlöffel nun doch nicht umsetzen. "Das ist sehr aufwendig", sagt er. Zufrieden ist er hingegen mit einem Konzept, das er seit vier Jahren auf den Feldern in Wittlaer anbietet. Der Landwirt pflanzt dort Bohnen, Petersilie, Schnittlauch, Dill, Koriander, Rote Bete, Mangold, Thymian und Salbei, "und die Menschen ernten", berichtet er.
Mit dem Ende der Spargelsaison Mitte Juni ist für Schaumlöffel die Arbeit längst nicht vorbei - dann stehen die Heu- und die Getreideernte an.
