Duisburg Handwerklich perfekte Stuckarbeiten

Duisburg · Die alte Stadtvilla an der Mülheimer Straße 43 war zum ersten Mal am "Tag des offenen Denkmals" zu besichtigen.

 Die alte Stadtvilla an der Mülheimer Straße 43 war am "Tag des offenen Denkmals" zum ersten Mal zu besichtigen.

Die alte Stadtvilla an der Mülheimer Straße 43 war am "Tag des offenen Denkmals" zum ersten Mal zu besichtigen.

Foto: Druschke

Die Architekten Bibiana Grosser und Dirk Druschke hatten die Villa im vergangenen Jahr gekauft und das komplette Haus unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes zum Architekturbüro umgebaut. Zur gleichen Zeit ließen sie ihre neu erworbene Stadtvilla in die Liste der schützenswerten Duisburger Baudenkmäler aufnehmen. Nach dem Abschluss der mit dem Amt für Denkmalschutz abgesprochenen Umbaumaßnahmen ("Das war eine sehr gute und fruchtbare Zusammenarbeit") wollten die beiden Architekten nun der Öffentlichkeit das Ergebnis der "behutsamen baulichen Umgestaltung" präsentieren. Dass schon am frühen Sonntagvormittag mehr als 20 interessierte Bürger beim ersten Rundgang dabei sein wollten, überraschte Bibiane Grosser allerdings schon.

"Damit haben wir nicht gerechnet, toll, wie viele Menschen das Angebot nutzen", strahlte die Architektin. Zusammen mit Dirk Druschke führte sie durch die umgestaltete Villa, die die beiden zuvor in Buchholz ansässigen Architekten "mehr durch Zufall" im letzten Jahr entdeckt hatten. "Da sind wir einem Interessenten zuvorgekommen, der ohne große Rücksicht auf die ursprüngliche Bausubstanz des in den Jahren 1894/95 erbaute Fabrikanten-Domizils einen architektonischen Komplett-Umbau vornehmen wollte." Zum Glück ist es dazu nicht gekommen. So blieben die wunderschönen, neobarocken Stuckarbeiten an den Decken der einzelnen Räume genauso wie die original Bodenfließen und die auch heute noch modern wirkenden Kacheln im Bad erhalten.

"Die Villa der Fabrikanten-Familie Heuser war wohl das erste Haus damals, das überhaupt über ein Bad verfügte", wusste Bibiana Grosser zu berichten. Die alte Badezimmer-Armatur, die stillgelegt, aber an ihrem alten Platz belassen wurde, zeugt dort als "echter Hingucker" als kleines technisches Kunstwerk von der damaligen Zeit. Helle Farben und lichtdurchlässige Räume sorgen für ein warmes und freundliches Ambiente.

Wie kleine Kunstwerke wirken dabei die an den ansonsten weißen Wänden bewusst freigelegten Tapetenreste, die zuvor Jahrzehnte unter Putz verborgen lagen. Auch an der ursprünglich gelblichen, nun aber ganz in weiß gehaltenen Außen-Fassade der in direkter Nähe zum Goerdeler-Park stehenden Stadtvilla kann man liebevoll gestaltete und handwerklich perfekte Stuckarbeiten bewundern, die den Charakter des gesamten Komplexes deutlich machen. "Wir fanden sogar im Architektur-Fachjournal "AIT" Erwähnung, das ist quasi ein Ritterschlag", erwähnte Architektin Grosser stolz.

Auch Vera Weier, die 40 Jahre in Duissern gewohnt hat, war von der architektonischen Neugestaltung begeistert: "Die Räume sind hell und weit entfernt von dem Muff, dem man sonst in alten Villen dieser Art begegnet. Das Ganze inspiriert und beflügelt geradezu, es wirkt modern, schlicht und funktionell." Die jetzige Wanheimerorterin nimmt seit vielen Jahren die Angebote am "Tag des offenen Denkmals" wahr und hatte sich frühmorgens schon die Krupp-Villen in Friemersheim angesehen.

Das Thema "Farbe" stand beim diesjährigen Besichtigungs-Tag im Mittelpunkt. Die neuen Besitzer der Stadt-Villa luden dazu zum Experimentieren ein. Besucher konnten ihren künstlerischen Talenten freien Lauf lassen, das Material dazu wurde gestellt.

Die Duisserner Freundinnen Siegrid Niehaus und Ingeborg Krause ließen sich offensichtlich von dem angenehmen Ambiente inspirieren und bemalten mit viel Spaß und Hingabe Mini-Leinwände mit bunten Mustern.

(RP)
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