Duisburg Hansa Group AG stellt Insolvenzantrag

Duisburg · Das Chemieunternehmen Hansa Group hat beim Amtsgericht Duisburg Antrag auf ein Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Das Unternehmen ist an fünf Standorten, auch in Duisburg, vertreten.

 Der Sitz der Hansa Group AG an der Wanheimer Straße in Wanheim. Gestern hat das Unternehmen beim Amtsgericht Duisburg den Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt.

Der Sitz der Hansa Group AG an der Wanheimer Straße in Wanheim. Gestern hat das Unternehmen beim Amtsgericht Duisburg den Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt.

Foto: christoph reichwein

Der Reinigungsmittelhersteller Hansa Group AG, der unter anderem in Wanheim an der Wanheimer Straße ansässig ist, ist zahlungsunfähig. Das Unternehmen, das einen Schuldenberg von rund 109 Millionen Euro angehäuft hat, stellte gestern beim Amtsgericht Duisburg den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung. Der Konzern geht davon aus, dass das Insolvenzgericht zeitnah einen Insolvenzverwalter bestellt. Wer diese Funktion übernehmen wird, stand gestern noch nicht fest.

Eigentlich sollten die Schulden bis zum Spätsommer dieses Jahres auf 46 Millionen Euro reduziert und ein anderer Teil der Verbindlichkeiten von einem der beiden Großaktionäre der Hansa übernommen wird. Vorgesehen war außerdem, dass Banken auf Teile ihrer Kredite verzichten sollten sowie eine Stärkung der Kapitaldecke um bis zu 48 Millionen Euro. Am Montag ließ Hansa jedoch verlauten, dass die im März beschlossenen Maßnahmen nicht umgesetzt werden können und eine Rettung des Unternehmen ohne die Durchführung eines Insolvenzverfahrens nicht möglich ist. Ein Jahresabschlussbericht des Chemieunternehmens für das vergangene Jahr liegt bislang noch nicht vor. Dem Umsatz von 251 Millionen Euro, der bis September 2013 erwirtschaftet wurde, standen 18 Millionen Euro Verlust gegenüber.

"Unser erstes Ziel ist es nun, kurzfristig den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten und somit die Geschäftstätigkeiten so reibungslos wie möglich fortführen zu können", erklärte Bernd Depping, der als Insolvenzexperte als Sanierer engagiert und in dieser Woche zum Chief Restructuring Officer in den Vorstand der Hansa Group AG berufen wurde. "Wir werden unverzüglich die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sicherstellen und die Gespräche mit unseren Kunden und Lieferanten aufnehmen", so Depping weiter.

Das börsennotierte Chemieunternehmen, dessen Vorstandsvorsitzender der Duisburger Unternehmer Khodayar Alambeigi ist, stellt Putz-, Wasch- und Reinigungsmittel auf Tensid-Basis für Konsumgüterfirmen und Einzelhandelsketten her. Vertrieben werden diese Produkte insbesondere von Handelsmarken.

Am Standort Duisburg sind 56 der insgesamt rund 500 Mitarbeiter von der Schieflage von Hansa betroffen. "Ziel des Insolvenzverfahrens ist es, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Kündigungen können aber - Stand heute - nicht ausgeschlossen werden", teilte Unternehmenssprecherin Silvia Kostova auf Anfrage der RP mit.

Für eine erfolgreiche Sanierung sei es nötig, "dass unsere Belegschaften an Bord bleiben, dass sie nach Kräften mitwirken, damit das Unternehmen durch die Sanierung gewinnen kann. Nur dann haben wir die Basis, dass es weitergeht", teilte die Hansa Group gestern weiter mit.

(RP)
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