Duisburg Hasskommentare zu Flüchtlingen in Walsum

Duisburg · Die ersten Flüchtlinge bezogen Mitte der vergangenen Woche die neu gebaute Unterkunft für Asylbewerber an der Königstraße. Es handelt sich um elf alleinstehende Männer aus Georgien, Syrien, Irak und Afghanistan, wie Pfarrer Heike Dringenberg von der Evangelischen Kirchengemeinde Walsum-Vierlinden, der auch Mitglied der Walsumer Flüchtlingshilfe ist, gestern berichte. Inzwischen sind weiter Flüchtlinge eingetroffen und haben an der Königstraße Quartier bezogen. Ursprünglich war der Gebäudekomplex für die Aufnahme von 92 Flüchtlingen ausgelegt, nun wird er nur mit 83 Menschen belegt, da die Stadt einen Raum für Gemeinschaftsaktivitäten zur Verfügung stellt. Die Walsumer Flüchtlingshilfe gründete sich, als für Asylbewerber eine Zeltstadt errichtet wurde und hatte sich zum Ziel gesetzt zu verhindern, dass Flüchtlinge in diesen Unterkünften untergebracht werden. Die katholische und die evangelische Kirchengemeinde, die muslimische Gemeinde, Schulen und Privatleute setzten sich gemeinsam für die Asylbewerber und deren Belange ein. Die Gruppe erlebt "viel Solidarität und Unterstützung aus der Bevölkerung", wie Dringenberg berichtete. Es gingen zahlreiche Sach- und Kleiderspenden ein. Inzwischen wurde in einem Raum der Frankenschule am Franz-Lenze-Platz eine Kleiderkammer eingerichtet. Spenden, so Dringenberg, sind weiterhin willkommen.

Die Helfer erlebten nicht nur Unterstützung. Ablehnung, offene Anfeindungen und blanker Hass gegenüber den Flüchtlingen schlugen ihnen ebenso entgegen. So fanden sich zum Beispiel auf der Facebook-Kirchenseite "Evangelisch in Walsum" unter den Kommentaren wüste Beschimpfungen, Beleidigungen und Androhungen von Gewalttaten. Von Kirchenseite überlegte man, wie mit diesen Kommentaren umzugehen sei und wollte sie stehen lassen, um eine Diskussion und Gegenreaktionen zu provozieren, sagte Heiko Dringenberg. Unterdessen gingen bei der Polizei zahlreiche Anzeigen ein, die sich entsetzt über die Kommentare äußerten. Schließlich löschte der Pfarrer auf Bitten der Polizei die Kommentare mit rassistischem Hintergrund.

(RP)
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