Duisburg Heimat mal philosophisch, mal politisch

Duisburg · Aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten die Akzente-Veranstaltungen der Duisburger VHS den Begriff "Heimat".: Auf dem Programm stehen philosophische Spaziergänge genau so wie "Heimat in der Kunst" und religiöse Sichtweisen.

 Klaus T. Hofmann referiert über nostalgische Verwurzelung.

Klaus T. Hofmann referiert über nostalgische Verwurzelung.

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Den Begriff "Heimat" in all seinen unterschiedlichsten Facetten beleuchten möchten die diesjährigen 36. Duisburger Akzente. Emotionen, Fragen und Debatten rund um das Thema "Heimat" werden vom 6. bis zum 22. März im Rahmen der Duisburger Akzente thematisiert. Die Volkshochschule hat dem Heimat-Begriff 28 Veranstaltungen gewidmet.

 Dr. Adolf Polegubic berichtet über die "Heimat Kirche".

Dr. Adolf Polegubic berichtet über die "Heimat Kirche".

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"Der Begriff Heimat ist für uns als Veranstalter ein dankbares Thema. Die Vielschichtigkeit des Begriffs lädt gerade dazu ein, ihn auf unterschiedliche Arten zu reflektieren und zu hinterfragen," sagt Volkshochschuldirektor Dr. Gerhard Jahn. Der Schwerpunkt liege dabei auf der Philosophie. Aber auch aus den Blickwinkeln der politischen Bildung, der Psychologie und der Religion werde das Thema betrachtet.

 Stephan Pütz berichtet über sein Schicksal als "Vertriebener".

Stephan Pütz berichtet über sein Schicksal als "Vertriebener".

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Auf die Spuren der philosophischen Wurzeln des Heimat-Begriffs begibt sich am Montag, 9. März, um 20 Uhr (VHS-Gebäude, Königstraße 47, Eintritt sechs Euro) der VHS-"Hausphilosoph" Dr. Alexander Wiehart. Dabei spannt er den Bogen von Platon, der das Bewusstsein als Heimat definierte, bis Sartre, der den Begriff ablehnte. Im Gegensatz dazu widmet er sich am Dienstag, 10. März, um 20 Uhr im VHS-Gebäude, Königstraße 47 (Eintritt sechs Euro), der Gegenwart: Die von Judith Butler 2009 formulierte Frage "Warum wir nicht jedes Leid beklagen" ist dann Ausgangspunkt seines Vortrags. Darin stellt er klar, dass unser Mitgefühl nicht grundsätzlich allen gilt, sondern wir in Krieg und Frieden zwischen Freund und Feind unterscheiden.

 Der Braunkohle-Tagebau ist mit einem riesigen Flächenfraß verbunden, ganze Dörfer verschwanden. Ein früherer Dorfbewohner berichtet über diese besonders Form des Heimat-Verlustes im Rahmen der Akzente.

Der Braunkohle-Tagebau ist mit einem riesigen Flächenfraß verbunden, ganze Dörfer verschwanden. Ein früherer Dorfbewohner berichtet über diese besonders Form des Heimat-Verlustes im Rahmen der Akzente.

Foto: Stadt Duisburg

Über seine Behauptung "Menschen haben keine Wurzeln..." referiert Klaus T. Hofmann ebenfalls am Sonntag, 10. März, und zwar um 18 Uhr (VHS-Gebäude, Königstraße 47, Eintritt sechs Euro). Dabei stellt er die nostalgische Verwurzelung eines Menschen in der heutigen Zeit in Frage. Der Frage, ob Heimat erst durch Erfahrungen entsteht, wird Dr. Alexander Wiehert am Sonntag, 8. März, um 11 Uhr, in der Philosophischen Matinee der VHS im Museum Küppersmühle, Philosophenweg 55, nachspüren (Eintritt sechs Euro).

Er widmet sich der Frage, ob das Gefühl von Heimat sich vielleicht erst aus der Erfahrung einstellt, sich woanders nicht zurecht zu finden und die gewohnten Verhaltensweisen nicht erfolgreich einsetzen zu können.

Um "Heimat in der Kunst" dreht sich das gleichnamige zweitägige Seminar am Donnerstag, 12., und Donnerstag, 19. März, um jeweils 14.30 Uhr (VHS-Gebäude, Königstraße 47, Teilnahme 15 Euro, Anmeldung erforderlich), bei dem die besondere Bedeutung der Malerei für die Amerikaner im 19. Jahrhundert, wie auch für die europäische Malerei in Europa thematisiert wird.

Die Volkshochschule baut aber nicht nur auf theoretische, sondern auch auf praktische Inhalte: Zum Programm zählen auch zwei philosophische Spaziergänge in Duisburg. Am Sonntag, 8. März, um 15 Uhr, werden die Teilnehmer unter dem Titel: "Konstruierte Heimat: Vom Hauptbahnhof bis zur Salvatorkirche" zum Nachdenken über Notwendigkeit und Entbehrlichkeit von Heimat eingeladen. Ein weiterer philosophischer Spaziergang findet am Sonntag, 22. März, um 15 Uhr, unter dem Titel: "Inszenierte Heimat: Der Kaiserberg" statt. Zu diesen Terminen ist eine Anmeldung erforderlich, die Teilnahme kostet sechs Euro.

Als aktuelles Beispiel wird Stephan Pütz am Montag, 16. März, um 20 Uhr seine ganz persönliche Geschichte als Vertriebener erzählen VHS-Gebäude, Königstraße 47, Eintritt sechs Euro): Um seinen Heimatort Immerath vor den Braunkohlebaggern im Tagebaugebiet Garzweiler II zu schützen, klagte er sein "Recht auf Heimat" gegenüber wirtschaftlichen Interessen bis vor das Bundesverfassungsgericht ein - eine Thematik, bei der so mancher Duisburger sicherlich an den Abriss ganzer Häuserzeilen im Stadtdteil Bruckhausen denken mag.

Aus dem Fachgebiet "Politische Bildung" steuert Dr. Adolf Polegubic am Dienstag, 17. März, um 19 Uhr (Katholische Familienbildungstätte, Wiebernplatz 2, Eintritt frei), einen Vortrag mit dem Titel Heimat Kirche - Die Geschichte der Kroatischen Katholischen Mission in Deutschland" bei. Dabei geht es um die Bedeutung des Glaubens und der eigenen Riten für Migranten.

Das komplette Programm der Duisburger Akzente liegt in gedruckter Form in vielen städtischen Einrichtungen zum kostenlosen Mitnehmen aus. Info auch unter www.duisburger-akzente.de im Internet.

(RP)
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