Duisburg Heißer März steht an

Duisburg · Marxloh droht in zwei Monaten ein Zusammentreffen von Neonazis und Linken. Immer mehr Gruppierungen wollen dort am 28. März auf die Straßen gehen.

Duisburg: Heißer März steht an
Foto: AP, AP

Die Ankündigung einer Islam-Konferenz von "pro NRW" am letzten März-Wochenende mit einem Sternmarsch zur Marxloher Moschee hat erwartungsgemäß die Gegner auf den Plan gerufen. Wer sich im Internet umschaut, findet jede Menge Aufrufe (vorwiegend aus der linken Szene), den Rechten den Auftritt in Marxloh kräftig zu versalzen. Am Dienstag wurde allerdings auch bekannt, dass die NPD aufruft, am 27. und 28. März nach Duisburg zu kommen. Samstags wollen die Neonazis eine Kundgebung vor der Moschee abhalten und sich tagsdrauf zur Demo treffen.

Warum immer hier?

Seit Jahren marschieren die Rechten immer wieder in Duisburg auf, weil das von Konfliktfreiheit geprägte Zusammenleben von Deutschen und Migranten so gar nicht in ihr Weltbild passt. Die Tatsache, dass Deutschlands größte Moschee ohne Proteste der breiten Öffentlichkeit geplant, gebaut und eingeweiht werden konnte, hat sie zusätzlich auf den Plan gerufen und sie werden nicht müde, den Eindruck zu erwecken, als stehe damit das Ende des christlichen Abendlandes unmittelbar bevor.

Was denken die Duisburger?

Die Tatsache, dass die Marxloher Moschee-Planungen stets durch Offenheit gekennzeichnet waren, macht den Informationsbedarf deutlich. Wer die zahlreichen Angebote nutzte, sich auf der Baustelle und später in der Moschee umzuschauen, gehört nicht zu den Gruppen, die ihre latente Angst vor Fremdländischem pflegen und erst recht nicht zu denen, die offen gegen alles wettern, was türkisch riecht oder schmeckt. Dass es in Duisburg aber eine sehr große Gemeinde Andersdenkender gibt, haben die Bürger mit ihrer friedlichen Gegenwehr bei den Neonazi-Aufmärschen deutlich gemacht?

Werden die Demos genehmigt?

Veranstaltungen dieser Art müssen bei der Polizei angemeldet werden. Sie entscheidet auf der Grundlage geltenden Rechts, ob es Gründe gibt, den Anmeldern abzuwinken. Doch das gelingt meist nicht. Dass die Bürger einer Stadt braune Parolen nicht hören wollen, ist kein Argument. Auch die Gefahr, dass es zwischen Rechten und Linken gewalttätige Ausschreitungen geben könnte, zählt nicht. Die Polizei kann allerdings Demonstrationswege vorgeben und wird die Kontrahenten auseinanderhalten, notfalls mit einem Großaufgebot eigener Kräfte. Die hohen Kosten für derartige Polizeieinsätze zahlt der Steuerzahler.

(RP)
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