Duisburg Helfer wären jederzeit bereit gewesen

Duisburg · Die Zeltstadt in Walsum wurde nicht genutzt. Trotzdem wird sie nun abgebaut, in Containern verstaut und mit großräumigen Transport-Fahrzeugen zurück ins DRK-Katastrophenschutz-Zentrum nach Mönchengladbach gebracht.

 Das Gras wuchert bereits am Boden, als die Ehrenamtler des Roten Kreuzes am Nachmittag mit dem Abbau begannen. Die Zelte kommen wieder zurück ins Katastrophenschutz-Zentrum.

Das Gras wuchert bereits am Boden, als die Ehrenamtler des Roten Kreuzes am Nachmittag mit dem Abbau begannen. Die Zelte kommen wieder zurück ins Katastrophenschutz-Zentrum.

Foto: Christoph Reichwein

Seit Mittwoch wird die vor zehn Wochen errichtete Zeltstadt, in der rund 150 Flüchtlinge in 20 Zelten untergebracht werden sollten, von den DRK-Helfern wieder abgebaut. Das Deutsche Rote Kreuz hatte im Auftrag der Stadt Mitte August die Zeltstadt auf dem nicht mehr genutzten Ascheplatz der Sportfreunde Walsum 09 errichtet. Genutzt worden ist die als Übergangslösung gedachte Unterbringungsmöglichkeit allerdings nicht. Dafür hat offensichtlich auch die mit dem Aufbau beginnende breite öffentliche Kritik gesorgt. Die für die Verteilung der Flüchtlinge zuständige Bezirksregierung Arnsberg stoppte kurz nach der Errichtung des Lagers die Zuweisung der Asylbewerber.

Nun wird alles wieder abgebaut, in Containern verstaut und mit großräumigen Transport-Fahrzeugen zurück ins DRK-Katastrophenschutz-Zentrum nach Mönchengladbach gebracht. Auch für die Mitarbeiter des Wachdienstes - diese Aufgabe nahm eine städtische Tochtergesellschaft wahr - ist mit dem Abbau der Zeltstadt ihre Aufgabe beendet. Auch wenn keine Bewohner die Notunterkunft benutzt haben, bewacht wurde das Areal rund um die Uhr.

"Die Duisburger haben schon gut vorgearbeitet", stellte DRK-Mitarbeiter Uwe Diepes fest, der mit seinem Dinslakener Kollegen Stefan Westhofer dabei war, die bereits zusammengestellten Stühle und Tische in spezielle Transport-Behälter zu verstauen. Der Abbau geschieht mit Hilfe von ehrenamtlichen Helfern, die beruflich bedingt hauptsächlich nur in den Abendstunden zur Verfügung stehen. Reginald Berndt, hauptamtlicher Mitarbeiter beim DRK-Landesverband Nordrhein, ist sich sicher, dass "spätestens am Sonntag alles komplett abgebaut sein wird".

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Foto: dpa, fg jhe

Bis dahin werden auch die zusätzlich angemieteten Sanitär-Container abgeholt worden sein. Berndt, der der geplanten Unterbringung in der Zeltstadt von Beginn an skeptisch gegenüberstand, sieht das Ganze professionell: "Wir haben jedenfalls den uns gestellten Auftrag erfüllt und die gewünschte Infrastruktur bereitgestellt, das ist unser Job. Auf die politische Entscheidung, von einer Belegung abzusehen, hatten wir keinen Einfluss." Dass die Zeltstadt nur als Notlösung gedacht war, ist auch dem DRK-Mitarbeiter klar.

Berndt kommentiert die aufgeregte Diskussion rund um die Walsumer Zeltstadt mit einer Frage: "Ist es etwa menschenwürdiger, 100 Menschen in einer Turnhalle unterzubringen?". Auch wenn es letztlich nicht zu einer Belegung des Zeltlagers mit Flüchtlingen gekommen ist - "die Unterbringung in den beheizten Zelten war eh nur bis Ende Oktober geplant" - mussten die DRK-Verantwortlichen so vorbereitet sein, dass Flüchtlinge kurzfristig doch noch zugewiesen hätten werden können.

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Logistisch war man jedenfalls auf alles vorbereitet, die Verpflegung wäre aus der Großküche eines DRK-Seniorenzentrums angeliefert worden. Vier Betreuungskräfte, die sich sofort um die ankommenden Asylbewerber gekümmert hätten, waren tagsüber ebenfalls vor Ort, um dort jederzeit ihre Aufgaben wahrnehmen zu können - so schilderte Reginald Berndt die permanente Bereitschaft der Helfer, im Notfall sofort aktiv werden zu können.

Das kostet natürlich alles Geld; wie hoch die Rechnung an die Stadt Duisburg für das nicht genutzte Lager sein wird, konnte der DRK-Manager allerdings noch nicht abschließend sagen.

(RP)
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