Duisburg Historische Schätze sind wieder da

Duisburg · Der Freundeskreis Lebendige Grafschaft hat zwei alte Fahnen fachgerecht restaurieren lassen. Nun sind die beiden Schmuckstücke wieder zurück im Friemersheimer Lehrerhaus. Um sie vor dem weiteren Zerfall zu schützen, wurden sie in massiven Schaukästen untergebracht.

friemersheim In neuem Glanz strahlen die nach umfänglichen Restaurierungsarbeiten ins Friemersheimer Lehrerhaus zurückgekehrten Fahnen des MGV Frohsinn von 1854 und der Friemersheimer Schule aus dem Kriegsjahr 1914-15. Der Zahn der Zeit habe doch stark an den beiden geschichtsträchtigen Fahnentüchern genagt. Richtig unansehnlich seien sie gewesen, erinnert sich der Vorsitzende des Freundeskreises lebendige Grafschaft, Günter Pfeiffer. Die früher in der guten Stube, die heute unter anderem Paaren als standesamtliches Trauzimmer der Stadt Duisburg dient, ausgestellten Fahnen waren eingeschweißt in Plastikhüllen in einem so jämmerlichen Zustand, dass sich der Freundeskreis entschloss deren Wiederherstellung in Angriff zu nehmen. „Es hätte gar nicht lange gedauert, da wäre ihr Zustand nicht mehr reparabel gewesen“, bekennt Günter Pfeiffer.

Als die Finanzierungsfrage für die Restaurierung geklärt war und nach langem Suchen mit der Burscheider Diplomrestauratorin Gabriele Schaudt eine Fachkraft ersten Ranges für Textilrestaurierungen gefunden war, gingen beide Fahnen im Sommer des vergangenen Jahres schweren Herzens aus dem Lehrerhaus in die Werkstatt der Restauratorin. Zunächst klärte sie in einer fachlichen Expertise den Zustand beider Tücher. Dann machte sie sich mit viel Liebe zum detail an die anstehende Fleißarbeit. Zunächst entstaubte sie beide Fahnen. Dann wurde jeder Flecken auf dem Tuch mit Radiergummi und Schwämmchen entfernt.

Lichtempfindliche Farben

Jeden einzelnen Faden der Borte nähte Gabriele Schaudt sorgsam einzeln von Hand wieder an. Schließlich empfahl sie, die Fahnen der lichtempfindlichen Farben wegen in massiven Holzrahmen hinter sechs Millimeter starken Glasscheiben zu sichern.

Die ganze Prozedur dauerte mehr als ein halbes Jahr. Dann zeigte sich im Lehrerhaus ein neues Problem. Die Schaukästen waren zu groß, um in der guten Stube ausgestellt zu werden. Der Freundeskreis entschloss sich daraufhin, die Kästen im historisch eingerichteten Klassenraum auszustellen. Bisher befand sich die eine Fahne im Besitz des MGV Frohsinn, der sie dem Freundeskreis zu treuen Händen als Dauerleihgabe überlassen hatte. Dankbar darüber, dass die Restaurierung ihrer Fahne durch den Freundeskreis geschultert und so die Fahne überhaupt erhalten werden konnte, entschloss sich der MGV seine Fahne dem Freundeskreis lebendige Grafschaft als Geschenk zu überlassen.

Nach der Aufhebung der Friemersheimer Dorfschule 1958, vermutet Günter Pfeiffer, sei die Schulfahne wohl über verschlungene Kanäle im Zuge der kommunalen Neugliederung in den Bestand des früheren Niederrheinischen Museums in Duisburg gekommen. Von dort konnte der Freundeskreis sie 1985 wieder, wie Günter Pfeiffer meint, auf die „richtige Rheinseite“ zurückholen.

(RP)
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