Duisburg Hochwasseropfer verlieren Hab und Gut

Duisburg · Mit 60.000 Euro im Gepäck besuchte der Bosnienbeauftragte des Caritasverbandes Duisburg, Heribert Hölz, die Opfer des Hochwassers in Bosnien. Mit seinen beschränkten finanziellen Mitteln versuchte er, die größte Not zu lindern.

Caritasverband Duisburg besucht Hochwasser-Opfer in Bosnien
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Caritasverband Duisburg besucht Hochwasser-Opfer in Bosnien

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Die Hochwasserfluten in Bosnien sind inzwischen zurückgegangen. Geblieben sind Schlamm- und Geröllmassen, kaputte und nasse Häuser und Menschen, die bei dem Hochwasser im Mai dieses Jahres ihr ganzes Hab und Gut verloren haben. Mit dem Wasser sind aber auch die internationalen Helfer wieder gegangen, das Hochwasser scheint außerhalb des Landes bereits vergessen. Und viele Bosnier, die nun noch nicht mal mehr Möbel haben, haben bis jetzt keinerlei Unterstützung erhalten.

Der ehrenamtliche Bosnienbeauftragte des Caritasverbandes Duisburg, Heribert Hölz, hatte diese Situation schon erwartet. Deshalb war er nicht direkt nach der Katastrophe ins Land gereist, denn damals gab es dort jede Menge Helfer. Er wollte warten, bis die Wassermassen zurückgegangen sind und das ganze Ausmaß der Schäden offenkundig wurde. Deshalb fuhr er erst jetzt gemeinsam mit seiner Frau Ursula dorthin, um dort zu helfen, wo die Not am größten ist. Inzwischen ist er zurück gekehrt.

Eine Woche lang war Hölz im Land unterwegs. Diesmal besuchte er ausschließlich die Flutopfer. "Zu meinen Projekten bin ich gar nicht gekommen." "Die Schäden sind jetzt überall sichtbar. Meine Frau und ich waren in Gegenden, wo die Flut ganz besonders heftig war", sagt Hölz. Beispielsweise am Rande von Banja Luca, im Außenbezirk Budzak. Dort war der normalerweise kleine Fluss Vrbas durch die heftigen Regenfälle so angeschwollen, dass er die ganze angrenzenden Barackensiedlung unter Wasser setzte.

"Die Häuser aus Holz und Pressspan standen alle unter Wasser. Inzwischen wurden die unteren Wandteile herausgeschnitten, damit Luft durch die Räume ziehen kann", schildert Hölz die Lage. Fast alle Häuser sind leer, das Mobiliar war nicht mehr zu gebrauchen. Um den Menschen wenigstens notdürftig zu helfen, kaufte Hölz vor Ort neue Betten und Matratzen. Ein Tropfen auf den heißen Stein, "aber unsere finanziellen Möglichkeiten sind beschränkt", sagt der Bosnienhelfer.

Insgesamt 60 000 Euro hatte Heribert Hölz im Gepäck. Die setzte er nicht nur für die Menschen in Budzak ein. Auch in Posavina an der Sava hatte es die Menschen hart getroffen. Die Fernsehbilder von dort gingen während der Flut um die ganze Welt. Viele Häuser am Nebenfluss der Donau standen damals mannshoch unter Wasser. "Die Menschen hatten keine Pumpen, um das Wasser aus dem Haus zu pumpen. Deshalb haben sie Löcher in die Wände der Steinhäuser geschlagen", sagt Hölz. Teilweise klopften die Bewohner den durchfeuchteten Putz von den Wänden und rissen die Böden heraus. Hölz und seine Frau schauten sich dort unter anderem bei einer älteren Dame um, die ganz allein und ohne Hilfe in ihrem Häuschen lebt.

Die letzte Etappe der Reise führte Hölz nach Begov Han. "Dort hatte es massive Erdrutsche gegeben. Ganze Häuser wurden verschüttet. Jetzt sind die Menschen dabei, sie freizulegen", schildert Hölz. Die Menschen dort hätten gar nichts mehr. "Das Geld, das wir ihnen im Rahmen unserer Möglichkeit geben konnten, war das erste Geld, das sie nach der Katastrophe gesehen haben. Für einen Teil davon haben sie sich Trinkwasser gekauft, denn auch das haben sie nicht mehr."

Seit 22 Jahren hilft die Bosnienhilfe aus Duisburg kontinuierlich vor Ort. Und auch diesmal ist Heribert Hölz zur Stelle, wenn sich die anderen bereits wieder zurückziehen. Das wissen auch seine treuen Spender. Aufgrund der Katastrophe seien bei ihm mehr Spenden eingegangen als üblich, "ohne dass ich etwas dafür getan hätte", sagt Hölz. Er weiß, dass er mit seinen vergleichsweise geringen Mitteln immer nur notdürftig Löcher stopfen kann. "Aber etwas ist immerhin besser als gar nichts", sagt Heribert Hölz und engagiert sich weiter.

(RP)
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