Duisburg "Hommage à Paris" im ausverkauften Theater

Duisburg · Das traditionelle Silvesterkonzert der Deutschen Oper am Rhein war wieder ein großer Erfolg.

Jedes Jahr am Silvesterabend gibt die Rheinoper an einem ihrer beiden Standorte in Düsseldorf und Duisburg jeweils abwechselnd eine Operettenaufführung und ein großes Silvesterkonzert (die RP berichtete). 2017 war für unsere Stadt wieder die konzertante Variante an der Reihe, in diesen Fall unter dem Titel "Hommage à Paris". Die Stadt der Lichter und der Liebe hat von jeher die Fantasie der Dichter, Maler und Komponisten inspiriert, und so ist eine große Anzahl von Werken des Musiktheaters entstanden, die in Paris spielen und die vielen Facetten dieser Stadt ebenso widerspiegeln wie die Träume und Klischees, die in sie hineinprojiziert werden: Liebschaften zwischen Dienstmädchen und Grafen wie in der Oper "Linda di Chamounix" von Gaetano Donizetti, gefeierte Schauspielerinnen wie in der Oper "Adriana Lecouvreur" von Francesco Cilea und mittellose Künstler wie in der Oper "La Bohème" von Giacomo Puccini, den gesellschaftlichen Aufstieg und Absturz wie in den Opern "La Traviata" von Giuseppe Verdi und "Manon" von Jules Massenet, aber auch das heitere und ausgelassene Pariser Leben, das in der gleichnamigen Operette von Jacques Offenbach ebenso gefeiert wird wie in den Operetten "Der Graf von Luxemburg" und "Die lustige Witwe" von Franz Lehár. Im Silvesterkonzert sangen sechs Solistinnen und acht Solisten aus sieben Ländern, und auf der Bühne bewiesen sich auch die Duisburger Philharmoniker wieder einmal als ebenso klangschönes wie flexibles Theaterorchester. Auf dem Programm standen 15 gut gewählte Ausschnitte aus sechs Opern und drei Operetten von neun Komponisten, von der hörenswerten Sinfonia (also Ouvertüre) aus "Linda di Chamounix" bis zum ausgelassenen Marsch-Septett "Ja, das Studium der Weiber ist schwer" aus "Die lustige Witwe".

Richtige Opernstimmung kam auf mit dem Duett Rodolfo-Marcello "O, Mimì tu più non torni" aus "La Bohème" mit Ovidiu Purcel und dem kurzfristig eingesprungenen Bogdan Baciu sowie den jeweiligen Arien der Adriana "Io son L'umile ancilla" und der Principessa di Bouillon "Acerba voluttà" aus "Adriana Lecouvreur" mit Morenike Fadayomi und Ramona Zaharia. Einer Sensation kam es gleich, wie Adela Zaharia - die 2017 den renommierten Operalia-Wettbewerb von Plácido Domingo in gleich zwei Kategorien gewann - die "Traviata"-Arie der Violetta "È strano... Ah, forse è lui... Sempre libera" hinlegte. Sie ist übrigens nicht verwandt mit Ramona Zaharia, wie der witzig moderierende Operndirektor Stephen Harrison erklärte: "Es ist nur so, dass der Name Zaharia in Rumänien so verbreitet ist wie Schmidt in Deutschland oder Harrison in England."

Das alles wurde ebenso sorgfältig wie schwungvoll dirigiert von David Crescenzi. Da war natürlich eine Zugabe mit allen fällig, nämlich das Trinklied aus "Pariser Leben".

(RP)
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