Proteste am Hauptbahnhof Hooligans beim "Pegida"-Umzug in Duisburg

Duisburg · Rund 1000 Aktivisten vom "Duisburger Netzwerk gegen Rechts" protestierten am Montagabend gegen den abermaligen Umzug der islamkritischen "Pegida"-Bewegung. Ein Drittel der ungefähr 300 "Pegida"-Teilnehmer, die sich am Duisburger Hauptbahnhof versammelt hatten, bestand aus Hooligans, die wohl dem Bündnis "HoGeSa" zugeordnet werden konnten.

Januar 2015: Hooligans bei "Pediga"-Umzug in Duisburg
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Januar 2015: Hooligans bei "Pediga"-Umzug in Duisburg

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Gegen 20.15 Uhr war der Umzug der "Pegida"-Anhänger beendet. Einige Teilnehmer hatten schon vor der Abschlussrede von "Pediga"-Sprecher Sebastian Nobile die Demonstration verlassen. Auch die Gegen-Demonstration löste sich sich ab 20.20 langsam auf, die Polizei versuchte die beiden Lager auch beim Abzug am Hauptbahnhof getrennt zu halten. Um 20.30 Uhr war die Demo offiziell beendet.

In Köln hat das Bündnis "HoGeSa" ("Hooligans gegen Salafisten") unlängst sogar Teile der Innenstadt verwüstet. In Duisburg blieb es am Montagabend weitestgehend friedlich. Die Protestler machten zwar ihrem Unmut gegen "Pegida" lautstark unter anderem mit Trillerpfeiffen Luft, gravierende Ausschreitungen gab es aber keine. "Es ist laut, aber friedlich", sagte ein Polizeisprecher gegen 18.30 Uhr.

Laut offiziellen Polizeiangaben zählten die Einsatzkräfte in Duisburg 950 Teilnehmer bei den Gegendemonstrationen. Bei der "Pegida"-Demo seien 300 Menschen mitgelaufen. Etwa ein Drittel davon rechnete die Polizei der gewaltbereiten Hooligan-Szene zu.

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Foto: Christoph Reichwein

Um 18.30 Uhr begann die Kundgebung von "Pegida". Der umstrittene Pfarrer Paul Spätling aus Emmerich, der eine Woche zuvor mit einer Rede pro "Pegida" für Verärgerung bei der katholischen Kirche gesorgt hatte und dem vom Bischof von Münster, Felix Genn, daraufhin die Predigtbefugnis entzogen wurde, war nicht zu sehen.

Um sich den Kameras der Pressefotografen zu entziehen, leuchteten mutmaßliche Hooligans während der Kundgebung mit Taschenlampen auf die Objektive der Fotografen. Gegen 19.45 Uhr begannen die "Pegida"-Demonstranten ihren angekündigten Umzug durch die anliegenden abgesperrten Straßen. Unter anderem waren Rufe "Wir sind das Volk" zu hören. Als der Umzug wieder an den Gegen-Demonstranten am Hauptbahnhof vorbeizog, wurden die "Pegida"-Anhänger von einem gellenden Pfeiffkonzert empfangen. "Haut ab", riefen die Gegen-Demonstranten.

Platz vor dem Theater blieb leer

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Foto: Christoph Reichwein

Mehrere Tausend Menschen hatten sich eine Woche zuvor am 19. Januar vor dem Stadttheater versammelt, um zeitgleich mit der ersten Kundgebung der islamkritischen "Pegida"-Bewegung in Duisburg Flagge zu zeigen. An diesem Montagabend blieb der Platz vor dem Theater leer — und das soll er auch an den kommenden Montagen bleiben, wenn "Pegida" hier aufmarschiert. Das hat das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage "nach langen Diskussionen" beschlossen, wie DGB-Chefin Angelika Wagner betont.

"Die Stadt hat eindrucksvoll gezeigt, was sie von Pegida hält. Man muss jetzt nicht jeden Montag auf die Straße gehen", sagt Superintendent Armin Schneider. Stadtdechant Bernhard Lücking pflichtet ihm bei: "Wir wollen nicht immer auf die Kundgebungen der Pegida reagieren müssen, sondern selbst agieren." So soll es unter dem Motto "Wir sind Duisburg — 365 Tage im Jahr" eine neue Veranstaltungereihe rund um die Themen Toleranz und Vielfalt geben.

Zum einen werden dies neue Veranstaltungen sein; der DGB will zum Beispiel über die Ideologie hinter der "Pegida"-Bewegung aufklären, die Jüdische Gemeinde zu einem Besuch der Synagoge einladen. Zum anderen sollen bereits geplante Veranstaltungen, die zu diesem Themenkomplex passen, unter das neue Motto gestellt werden. "Der Stern der Vielfalt in unserer Stadt soll dadurch stärker leuchten", sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Bischoff. Er ist sicher: "Die Pegida-Bewegung wird abflachen, unsere Aktionen werden es nicht."

Fragen und Antworten zu "Pegida"
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Foto: dpa, abu tmk

Wer mit seinen Veranstaltungen in die Reihe aufgenommen werden möchte, kann sich bei Bischoff melden (Ruf 0211 884-2700). Die Auftaktveranstaltung wird am Montag, 2. Februar, sein. Dann lädt Oberbürgermeister Sören Link Verbände und Organisationen ins Rathaus ein, um im Detail über die Planungen zu informieren und das weitere Vorgehen zu besprechen.

(rl)
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