Duisburg IHK fordert besseres Baustellenmanagement

Duisburg · Duisburgs Brückenprobleme sind bekannt: Die Marientorbrücke, wichtiger Zubringer zur A40 und zu den Gewerbebetrieben in Ruhrort und Hochfeld, ist marode, der Karl-Lehr-Brückenzug in Teilen gleichfalls, die A40-Rheinbrücke ebenso.

Was für den normalen Autofahrer vor allem lästig sein mag, stellt die hieseige Wirtschaft vor Probleme. Die Unternehmer im Verkehrsausschuss der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer haben gestern an die Stadtverwaltung appelliert, jetzt die wichtigsten Projekte zu identifizieren und schneller voranzubringen. Denn viele Schwachstellen seien seit Jahren bekannt. Besonders angesprochen wird die Karl-Lehr-Brücke zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort. Dort geht es derzeit nur je einspurig über die Ruhr und die Hafenbecken, immer behindert durch die gleichfalls dort fahrenden Straßenbahnen. Hinzu kommt das Limit auf 30 Stundenkilometer. Für die Logistiker im Ruhrorter Hafen ist das eine alles andere als befriedigende Situation.

Über die fünf Brücken erreichen mehr als 3500 Lastwagen täglich die Unternehmen, Verladestellen und Terminals im Hafengebiet. Erst 2019 soll mit der notwendigen Erneuerung der Hafenkanal- und Ruhrbrücke begonnen werden", stellt die IHK fest. Die ursprünglichen Planungen sähen einen Abschluss der Bauarbeiten bereits bis 2019 vor. Längst gibt es allerdings Hinweise, dass sich die Arbeiten in die Länge ziehen könnten. Im Vergabeausschuss beispielsweise wies die Stadt in dieser Woche daraufhin, dass der Brückenzug bis Ende 2020 "in temporärer Lage" fertiggestellt sein müsse. Sie teilte den Ausschussmitgliedern mit, dass die bisherigen Planungen für den Verkehrsknotenpunkt Kaßlerfeld kurzfristig überarbeitet werden müssten, unter anderem wegen des mangelhaften Zustands der Hochbrücke am Marientor.

"Der Brückenzustand ist wie ein Pulverfass, dem das Feuer immer näher kommt", mahnt Ausschussvorsitzender Dr. Peter Langenbach. "Wenn nur eine dieser Problemstellen langfristig ausfallen sollte, ist die Erreichbarkeit für viele Unternehmen massiv eingeschränkt. Als Logistiker leben wir von der guten Erreichbarkeit. Diese dürfen wir nicht aufs Spiel setzen."

Angesichts der bevorstehenden langfristigen Arbeiten an der A40 und der A59 - und den damit verbundenen, unvermeidlichen Verkehrsbehinderungen - würden die kommenden zehn Jahre den Logistikern viel Flexibilität bei der Verkehrsplanung abverlangen.

"Bis die Arbeiten an den Autobahnen richtig beginnen, sollten wir in Duisburg alles daran setzen, die bestehenden kommunalen Schwachstellen zu beseitigen", nimmt Langenbach die Stadt Duisburg in die Pflicht. Durch ihre Lage zwischen fünf Autobahnen und mit dem Umschlagplatz Binnenhafen biete Duisburg ideale Voraussetzungen, auch in Zukunft der multimodale Verkehrsknoten in der Region zu sein. Dafür müssten die Sanierungsarbeiten aber ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Angesichts der anstehenden und laufenden Baumaßnahmen sei aus Unternehmenssicht ein koordiniertes Baustellenmanagement unerlässlich. Dafür seien die Bemühungen auf Seiten der Verantwortlichen jedoch leider ins Stocken geraten.

(hch)
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