Duisburg Im Lehmbruck-Museum: Musikpreis an Nina Stemme

Duisburg · Am Sonntag wurde im gut gefüllten Lehmbruck-Trakt im gleichnamigen Museum der 25. Musikpreis der Stadt Duisburg in Verbindung mit der Köhler-Osbahr-Stiftung an die prominente schwedische Sopranistin Nina Stemme verliehen. Bürgermeister Manfred Osenger und der Stiftungsvorsitzende Hans Jürgen Kerkhoff übergaben die Urkunde.

 Hans Jürgen Kerkhoff (l.) von der Köhler-Osbahr-Stiftung und Bürgermeister Manfred Osenger überreichten Nina Stemme die Urkunde.

Hans Jürgen Kerkhoff (l.) von der Köhler-Osbahr-Stiftung und Bürgermeister Manfred Osenger überreichten Nina Stemme die Urkunde.

Foto: roman buhl

Die 1963 in Stockholm geborene Nina Stemme gilt derzeit als weltweit beste Isolde und hat mit dieser Rolle auf allen großen Bühnen der Welt Triumphe gefeiert. Neben ihrer exzellenten Stimmkultur überzeugt die Sängerin durch die präzise und persönlich gefärbte Charakterisierung der Partien. Ihre Karriere begann sie vor 20 Jahren im Ensemble der Kölner Oper, inzwischen ist sie der Wiener Staatsoper besonders eng verbunden.

Gestern lobte der Opern-Spezialist Prof. Dr. Stephan Mösch in seiner Laudatio besonders, dass Stemmes Stimme an den entsprechenden Stellen nicht in der Lautstärke zunehme, sondern im Volumen und in der geradezu physischen Präsenz. Sie sei eine der wenigen echten Hochdramatischen Soprane heutzutage, welche die Stimmkultur nicht einem pseudodramatischen Ausdruck opferten, wobei in diesem Fach viele unpassende Sängerinnen "brüllen" und "verheizt" würden: "Nina Stemme - wenn Sie mir das Wortspiel erlauben - stemmt nicht." Außerdem sei ihr Image nicht - wie heute vielfach üblich - akustisch aus Schnipseln und optisch aus Photoshop zusammengesetzt, man könne sie auf der Straße noch erkennen.

Die Geehrte dankte in ihren bescheidenen und bodenständigen Art. Der Duisburger Musikpreis mache sie "stolz und dankbar". Sie wolle einfach mit ihrem "Handwerk des Operngesanges" weiter Geschichten von Menschen und Schicksalen erzählen, den Opernbesuchern eine etwas andere Sicht auf die Welt eröffnen. "Der Preis hat mir weitere Motivation gegeben. Wie schön. Danke sehr."

Über die Feierstunde verteilt spielten vorzüglich Mitglieder der Duisburger Philharmoniker die drei Sätze des Septetts B-Dur von dem schwedischen Romantiker Franz Berwald. Das passte perfekt, auch weil der langsame Mittelsatz ein schwedisches Volkslied enthält und in seinem eigenen Mittelteil das Scherzo.

Der Musikpreis der Stadt Duisburg wurde 1990 von der Köhler-Osbahr-Stiftung zur Förderung von Kunst und Wissenschaft ins Leben gerufen. Entstanden war er aus der gemeinsamen Liebe des Stifterehepaares Ingeborg Köhler-Osbahr und Dr. Herbert W. Köhler zur Musik und dem Wunsch, das Musikleben in unserer Stadt auf vielfältige Art zu fördern. Erster Preisträger des Duisburger Musikpreises waren der russische Komponist Nikolai Korndorf sowie der englische Musikkritiker und Schriftsteller Peter Heyworth. Zu den Preisträgern zählten Yehudi Menuhin (1992), Kurt Horres (1996), Frank Peter Zimmermann (2002), Pina Bausch (2008) und die Duisburger Philharmoniker (2013).

(hod)
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