Duisburg Im Notfall wird einseitig gefahren

Duisburg · Auf der Rheinbrücke zwischen Neuenkamp und Homberg prüft StraßenNRW momentan, ob weitere Instandsmaßnahmen notwendig sind. Dann wäre der Verkehr stark beeinträchtigt.

Duisburg: Im Notfall wird einseitig gefahren
Foto: Christoph Reichwein

Der Rheinbrücke zwischen Neuenkamp und Homberg könnte ein ähnliches Schicksal wie dem Leverkusener Ebenbild auf der A1 drohen. Beide Überquerungen sind gleich konstruiert und müssen nun nach über 40 Jahren in Betrieb regelmäßig instand gesetzt werden, bis der Neubau fertiggestellt wird - Bauende für den ersten Teil der Duisburger Querung ist für 2023 geplant. In Leverkusen ist die Brücke vergangene Woche sogar schon einmal für vier Tage komplett gesperrt worden, damit Risse in den Trägern ausgebessert werden können. Eine Situation, die auch in Duisburg eintreten könnte - mit erheblichen Einschränkungen für den Autoverkehr.

"Momentan ist der Zustand der Brücke unverändert", sagt Norbert Cleve von StraßenNRW. Seit Jahren wird der Zustand der Überquerung aber ständig geprüft. Derzeit läuft schon der fünfte Prüfgang, bei dem Risse oder andere Schäden erkannt werden sollen. "Das bedeutet, dass jedes Teil, was schon einmal untersucht worden ist, nun zum fünften Mal von Fachleuten begutachtet wird", sagt Cleve. Weil dieser Vorgang aber noch nicht vollständig abgeschlossen ist, sei auch noch keine endgültige Aussage zu treffen, ob weitere Reparaturmaßnahmen notwendig sind.

In den vergangenen Wochen und Monaten wurde vor allem die Lagesicherung für die Schrägstreben überprüft. Diese dienen der Brücke zwischen Neuenkamp und Homberg als Halt und werden momentan durch spezielle Baumaßnahmen gestützt, damit die Stahlkonstruktion nicht zu stark schwingt. So sollen größere Schäden verhindert werden.

Zudem werden die Seileinleitungen untersucht. An diesen hängt die Brücke mit ihrem ganzen Gewicht, so dass eine einwandfreie Auslastung garantiert sein muss. Aus diesem Grund werden die Seileinleitungen von Farbe befreit und auf Risse untersucht.

Ob nun die Überquerung an diesen Stellen ausgebessert werden muss, hängt von den Ergebnissen der Prüfung ab. "Wir haben alles im Griff", versichert Cleve, "aber wenn wir Schäden feststellen, kann es sein, dass wir schnell handeln müssen". Dann wird die Brücke im günstigsten Fall großteilig abgesperrt und nur einseitig befahrbar sein, damit die Schäden beseitigt werden können.

Das Leverkusener Beispiel zeigt allerdings, dass auch Vollsperrungen nötig sein können. "Muss ein Schaden aber nicht unmittelbar in Stand gesetzt werden, schreiben wir die Baumaßnahmen aus und die Brücke bleibt genau so befahrbar, wie sie jetzt ist", erklärt der Mitarbeiter der Autobahnniederlassung Krefeld, die für die Brücken in NRW zuständig ist.

Momentan ist die Fahrbahn auf zwei Fahrstreifen pro Seite reduziert. "Das wird auch bis zur Fertigstellung des Neubaus so sein", sagt Cleve. Der erste Teil der neuen Rheinbrücke soll im Jahr 2023 fertig sein. "Bis dahin werden die kritischen Stellen der Brücke aber dauerhaft überprüft werden."

Ein Neubau ist nötig, da die Rheinbrücke an ihre Grenzen stößt. Vor über 45 Jahren erbaut, war sie für einen maximalen Verkehr von 30.000 Fahrzeugen pro Tag ausgelegt. "Bis heute hat sich die Belastung mehr als verdoppelt", weiß Cleve. Vor allem die Lasten durch Lastkraftwagen haben sehr stark zugenommen.

"Für solche Ausmaße ist die Brücke einfach nicht ausgelegt", sagt der Experte. Die Folge sind erhebliche Mängel, die auf Kosten der Autofahrer regelmäßig behoben werden müssen.

(jlu)
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